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Spurensuche: Wie alt ist mein Pferd?

Der geschenkte Gaul
Während man heute dank Mikrochips und Pferdepässe meistens über das Alter seines Pferdes Bescheid weiß, hat man früher die Zähne des Tieres betrachtet, um so dessen Alter festzustellen.

Wer das Alter eines Pferdes mit Hilfe der Zähne herausfinden möchte, begibt sich auf eine Spurensuche und muss wie ein Detektiv auf viele kleine Hinweise am Gebiss des Pferdes achten. Je nach dem wie alt ein Pferd ist, sind bestimmte Abnutzungsspuren an den Zähnen zu finden und auch die Stellung der Zähne verändert sich während eines Pferdelebens.

Hinweis: Das Zahnalter eines Pferdes muss nicht immer sein tatsächliches Alter sein, denn die Entwicklung der Zähne wird durch verschiedene Einflussfaktoren beeinflusst. Der Zustand der Zähne ist also ein Hinweis auf das Pferdealter, kann aber auch täuschen.

Quizfrage: Wie alt bin ich?

Beweisstück A: Milchzähne
Die Zahnentwicklung bei Pferden folgt immer einem bestimmten Ablaufplan. Die ersten Zähne hat ein Pferd, im Gegensatz zum Menschen, bereits bei der Geburt oder innerhalb der folgenden sechs Tage. Schon mit sechs Monaten ist das Milchzahngebiss vollständig ausgebildet. Die Backenzähne sind die einzigen Zähne des Pferdes, die nicht als Milchzähne, sondern gleich als bleibende Zähne wachsen. Der erste Backenzahn ist zu sehen, wenn das Pferd etwa ein Jahr alt ist, der letzte Backenzahn wird mit etwa vier bis fünf Jahren vollständig zu sehen sein.

Wie später auch die bleibenden Zähne haben die Milchzähne sogenannte »Kunden«. Das sind ovale, schwarze Dentinflächen (Dentin ist die knochenartige Substanz, aus der der Großteil eines jeden Zahns besteht), die etwa in der Mitte der Kaufläche der Schneidezähne liegen und von Zahnschmelz umgeben sind. Sie sehen aus wie dunkle Rinnen in den Zähnen. Sowohl bei bleibenden Zähnen als auch bei Milchzähnen nutzen sich die Kunden ab. Im Alter von zwölf Monaten verschwinden sie an den Milch-Zangen (Zangen ... Schneidezähne), mit 18 Monaten an den Milchmittelzähnen und mit 24 Monaten an den Milcheckzähnen. Sobald die Kunden an den Milchschneidezähnen abgenutzt sind, wachsen diese nicht weiter.

Beweisstück B: Zahnwechsel
Im Kiefer wächst jetzt das bleibende Gebiss. Jeder Zahn braucht etwa sechs Monate, um die Reibefläche zu erreichen, also um so nah wie möglich an seinen Gegenzahn heranzuwachsen, damit das Futter gut zermahlen werden kann.

Auch die Milchvorbackenzähne, die das Pferd meist schon bei seiner Geburt hat, werden nacheinander ersetzt: der erste mit zweieinhalb, der zweite mit drei und der letzte mit dreieinhalb bis vier Jahren. So haben Pferde etwa zu ihrem fünften Lebensjahr ihr bleibendes Gebiss.

Beweisstück C: Kunden und Kundenspur
Sobald das bleibende Gebiss vollständig ist, kann man beobachten, wie sich die Kunden auf den Kauflächen der Schneidezähne abnutzen und so auf das Alter schließen. Im Unterkiefer sind die Kunden etwa sechs Millimeter tief. Jedes Jahr nutzen sie sich um etwa zwei Millimeter ab. Also sind sie nach etwa drei Jahren verschwunden. Da die Zangen ungefähr ab dem dritten Lebensjahr eines Pferdes abgerieben werden, verschwinden ihre Kunden im Alter von sechs Jahren. An den Mittelzähnen sind die Kunden, mit sieben an den Eckzähnen mit acht Jahren verschwunden. Sind die Kunden abgerieben, bleibt nur ein kleiner Punkt, die Kundenspur, zurück. Sie nutzt sich an den entsprechenden Zähnen im Alter von dreizehn, vierzehn bzw. fünfzehn Jahren ab.

Bei den Zähnen im Oberkiefer ist es ähnlich: die Kunden sind etwa zwölf Millimeter tief und werden jedes Jahr zwei Millimeter abgenutzt. Es dauert ungefähr sechs Jahre bis sie vollständig abgerieben sind. Mit neun sind sie an den Zangen, mit zehn an den Mittelzähnen und mit elf an den Eckzähnen abgerieben sind. Hinweis: Einige Kunden an den Oberkieferschneidezähnen können länger oder kürzer sein, darum sind sie keine zuverlässige Spur.

Kundenspur an den Schneidezähnen

Beweisstück D: Kernspur
Neben den Kunden ist ab dem sechsten Lebensjahr die Kernspur zu sehen. Das ist ein kleiner brauner Punkt auf der Kaufläche der Schneidezähne. Im Gegensatz zu den Kunden und der Kundenspur bleibt sie ein Leben lang sichtbar. Mit sechs ist sie auf den Zangen, mit sieben auf den Mittelzähnen und mit acht auf den Eckzähnen zu sehen.

Weniger hilfreich sind die Kernspuren am Oberkiefer. Sie entstehen erst deutlich später und nicht immer in einem bestimmten Alter.

Beweisstück E: Form der Kauflächen
Die Form der Kauflächen verändert sich im Laufe eines Pferdelebens. Von queroval (bis etwa zum 12. Lebensjahr) über rund (13. bis 18. Lebensjahr) und dreieckig (18. bis 23. Lebensjahr) bis hin zu längsoval (ab dem 23. Lebensjahr). Hinweis: Die Form ist nicht immer einfach zu deuten.

Beweisstück F: Eckzähne
Ein anderes Merkmal ist der sogenannte Einbiss, ein Haken im hinteren Teil der Oberkiefereckzähne. Er entsteht etwa im Alter von neun bis zehn Jahren. Die Kauflächen der Unterkieferschneidezähne schieben sich nach vorn, dadurch berühren sich die Reibeflächen nicht mehr komplett und der Zahn wird nicht überall gleichmäßig abgenutzt. Die Folge: es entsteht ein Haken. Etwas später als die Unterkieferschneidezähne schieben sich auch die Schneidezähne im Oberkiefer nach vorn. Die Kauflächen liegen wieder aufeinander, die Zähne nutzen sich gleichmäßig ab und der Einbiss verschwindet. Wenn das passiert, ist das Pferd etwa zwölf Jahre alt. Später wiederholt sich dieser Ablauf: mit zirka fünfzehn Jahren und etwa ab dem zwanzigsten Lebensjahr.

Die Eckzähne des Oberkiefers geben aber noch einen weiteren Hinweis: Je älter das Pferd ist, desto länger wird die sichtbare Krone, die Kante der Schneidezähne, im Verhältnis zur Breite.

Beweisstück G: Galvayne-Rinne
Ein weiterer Faktor für die Altersbestimmung ist die Furche oder Galvayne-Rinne. Sie erscheint im Alter zwischen neun und zehn als dunkle Linie an der Außenseite der äußeren Schneidezähne. Mit zwölf Jahren ist diese Linie etwa 1 cm lang. Mit 15 Jahren reicht die Furche bis etwa zur Hälfte des Zahns. Pro Jahr werden etwa 8 mm mehr von dieser Linie sichtbar. Mit etwa 20 Jahren zieht sich die Linie den kompletten sichtbaren Zahn entlang. Der Teil des Zahns, der nun nachgeschoben wird, weist keine Furche mehr auf. Daher verschwindet die Linie von oben nach unten. Mit etwa 30 Jahren ist die Furche dann komplett verschwunden.

Beweisstück H: Stellung der Schneidezähne
Der letzte Faktor ist der Winkel in dem die Schneidezähne aufeinanderstehen. Bei jungen Pferden sind die Schneidezähne kurz und stehen sehr steil, fast senkrecht aufeinander. Je älter das Pferd wird, desto länger werden die Zähne und desto flacher wird der Winkel.

Schneidezähne von der Seite

Mit diesen Hinweisen kann man das Zahnalter des Pferdes ungefähr bestimmen. Trotzdem ist es schwer auf das tatsächliche Alter des Tieres zu schließen. Die Entwicklung der Zähne und ihre Abnutzung läuft nicht immer genau gleich ab. Zum Beispiel entwickeln Ponys ihr Gebiss oft etwas langsamer als Großpferde und auch die Rasse spielt eine Rolle. Außerdem wird der Zahnabrieb, der bei Pferden mit bleibendem Gebiss die wichtigsten Hinweise liefert, durch die Fütterung und Haltung beeinflusst. Also kann man einem geschenkten Gaul ruhig mal ins Maul schauen.

Quelle: Internet

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