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Zaumzeug

Mit dem Zaum oder Zaumzeug werden Reit- und Zugtiere, meist Pferde, geführt und gelenkt. Das Zaumzeug besteht aus einem Kopfgestell aus Riemen für den Kopf des Tieres sowie aus den Zügeln bzw. Leinen. Es gibt gebisslose Zäumungen und solche mit einem am Kopfgestell befestigten durch das Maul des Tieres geführten, meist metallischen Gebiss (Trense ... leichter Pferdezaum, Kandare ... Gebissstange, Pelham ... spezielle Gebissstange mit gebrochenen und ungebrochenen Mundstück).

Zaumzeug

Wirkung
Die Wirkung des Zaumzeugs liegt einerseits in der natürlichen Reaktion des Tieres auf die verschiedenen Druckpunkte des Zaumzeugs begründet, andererseits können bestimmte Reaktionen auch durch Training erreicht werden. Abhängig vom verwendeten Gebiss und Halfter sind die Druckpunkte: Zunge, Kinnladen, Kinngrube, Genick, Lippe und Nase.

Im Wesentlichen wird durch den Druck auf diese Punkte eine Kopfbewegung des Tieres provoziert, welcher der Körper nachfolgt, zum Beispiel Richtungswechsel, oder welche anderweitig vom Reiter gewollt ist, zum Beispiel Senken des Kopfes. Die Zügel dienen zum Aktivieren der Druckpunkte sowie einfach zum Führen des Tieres.

Das Anbinden des Tieres am Zügel, wie man es häufig in Westernfilmen sieht, ist in Europa verpönt, da es bei Erschrecken durch das Gebissstück zu schweren Verletzungen kommen kann.

Der Zaum muss korrekt verschnallt sein, damit er nicht drückt und das Pferd frei atmen kann. Der Sitz ist je nach Reithalfterart verschieden.

Ein zu eng verschnalltes Reithalfter hat überdies die Folge, dass das Pferd die Hilfen nicht richtig annehmen kann, da ihm dann auch das Kauen auf dem Gebiss, welches ja erwünscht ist, nicht möglich ist. So sollte zwischen Nasenriemen und Pferdenase noch etwa zwei Finger breit Platz sein. Die Lufttrompete ist der Teil der Nase, der sich bei Aufregung oder Anstrengung aufbläht, um die Lunge mit genügend Luft und den Körper mit ausreichend Sauerstoff zu versorgen. Sie darf nicht beeinträchtigt werden, darauf ist insbesondere beim hannoverschen Reithalfter zu achten.

Genickstück

Aufbau
Die Zäumung dient der Einwirkung auf den Kopf des Pferdes, um sein Tempo, die seitliche Stellung des Kopfes und die Halshaltung zu beeinflussen. Im Laufe der langen Geschichte der Reiterei sind die verschiedensten Zäumungen entwickelt worden. Zäume bestehen jedoch in der Regel aus folgenden Grundelementen:

  • Ein Wirkelelement, um auf das Maul, die Nase oder auch auf das Genick einwirken zu können. Gebisse wirken auf das Maul, z.B. Trense, Kandare, Pelham. Gebisslose Zäumungen wirken auf die Nase ein z.B. Kappzaum/Serreta oder Hackamore.
  • Ein Zugelement, das Zug von der Hand auf das Wirkelement überträgt. Beim Reiten sind dies Zügel, bei Bodenarbeit Longenleinen oder Doppellonge, beim Fahren sind es die Leinen.
  • Riemen o.ä., die die Wirkelemente am Kopf in der gewünschten Position festhalten. In der Regel sind dies über das Genick laufende Riemen in einer verschnallbaren Länge (z.B. Genickriemen, Backenstücke)
  • Reithalfter oder Nasenriemen, die bei Gebisszäumen ein zu weites Aufsperren des Pferdemauls verhindern.

Die Zügel werden in die seitlichen Gebissringe oder in die Anzüge von Kandare oder Pelham eingeschnallt. Zur Kandare wird bei englischer Reitweise eine kleinere sogenannte Unterlegtrense mit einem zweiten Zügelpaar verwendet.

Stirnbandzäume werden sowohl in der Westernreitweise als auch in den klassischen Reitweisen verwendet. Einohrzäume werden vor allem in der Westernreitweise verwendet.

Typische Zäumungen werden nachfolgend vorgestellt.

Trensenzäumung

Trensenzaum
Trensenzäume bestehen in den meisten Fällen aus einem Genickstück, den beiden Backenstücken rechts und links, dem Kehlriemen und dem Stirnriemen (manchmal Nasenriemen)

Das Genickstück liegt im Genick hinter den Ohren des Pferdes und bildet das »Kernstück« einer jeden Zäumung. Bedenkt man, dass das Gewicht des Gebisses dem Pferd unmittelbar im Genick liegt, ist darauf zu achten, dass es breit genug ist, um nicht einzuschneiden.

Der Stirnriemen hält das Genickstück am richtigen Platz und verhindert ein Verrutschen nach hinten. Ein korrekt sitzender Stirnriemen vermindert ferner das Gewicht, welches auf das Genick einwirkt. Je schmaler also das Genickstück, desto dringender erforderlich wird der Stirnriemen.

Die Backenstücke werden links und rechts am Genickstück eingeschnallt und verlaufen senkrecht am Pferdekopf unter dem Jochbein entlang. An ihren Enden wird das Gebiss eingeschnallt.

Der Kehlriemen verläuft im Bereich der Ganaschen und ist meistens direkt an das Genickstück gearbeitet. Er soll verhindern, dass sich das Pferd den Zaum selbst abstreifen kann.

Einohrzaum
Der Einohrzaum ist beim Westernreiten gebräuchlich. Er besteht aus einem Genickstück, an dem die Ohrschlaufe befestigt ist und ein oder zwei Backenstücken. Aufgrund des heißen Klimas in den Ursprungsländern der Westernreiterei, ist es von Nutzen, mit so wenig Leder wie möglich am Kopf des Pferdes auszukommen. Deshalb sind die Riemen der Zäumung meist recht schmal und auf Zusätze wie den Kehlriemen wird fast gänzlich verzichtet.

Im Gegensatz zum Stirnbandzaum, bei dem die Backenstücke in der Regel schmaler sind als der Genickriemen, haben Genickstück und Backenstücke hier die gleiche Breite, da für den Kehlriemen kein weiterer Riemen benötigt wird. Je weniger Leder die verschwitzten Poren der empfindlichen Haut am Pferdekopf bedeckt, desto geringer ist die Gefahr des Aufscheuerns. Oftmals ist auch nur ein einzelnes Backenstück vorhanden, da Genickstück und rechter Backenriemen aus einem Stück gearbeitet sind.

Die Ohrschlaufe erfüllt die gleiche Aufgabe wie der Stirnriemen. Sie hält den Genickriemen an seinem Platz und sorgt so auch dafür, dass das Gebiss in der richtigen Lage bleibt. Sie wird entweder gleich in das Genickstück eingearbeitet oder ist separat am Genickstück befestigt und verschiebbar. In jedem Fall sollte das Leder aber geschmeidig und ohne Kanten sein, da die Haut um die Ohren empfindlich ist.

Fahrzaum mit Liverpoolkandare

Fahrzaum Der Fahrzaum kommt ohne gesondertes Reithalfter aus. Der Nasenriemen ist mit kleinen Schlaufen mit den Backenstücken verbunden oder verläuft durch sie hindurch. Zum Fahren werden häufig Fahrkandaren verwendet.

Westernzäume
Westernzäumungen bestehen in der Regel aus einem einfachen Kopfstück ohne Sperrhalfter, welches vom Aufbau her mit dem klassischen Kopfstück fast identisch ist. Bei der Verwendung mit Wassertrensen (Snaffle bit) wird in den Trensenringen ein Kinnriemen, bei Verwendung von Gebissen mit Anzügen (Bits) eine Kinnkette verschnallt.

Der Kinnriemen wird lose verschnallt und verhindert, dass das Gebiss durch das Pferdemaul gezogen werden kann, die Kinnkette ist - ähnlich dem englischen Modell der Kandare - fest verschnallt und Teil der Hebelwirkung, da durch Annehmen der Zügel Druck auf das Kinn ausgeübt wird. Westernzäume gibt es sowohl mit Stirnriemen- als auch in Einohr- oder Zweiohr-Ausführungen.

Seilhalfter oder Knotenhalfter
In vielen Kulturen wird das Zaumzeug aus einem Seil geknotet und dient gleichzeitig als Reithalfter und zum Führen und unter Umständen auch zum Anbinden des Pferdes. Aufgrund der scharfen Einwirkung auf den empfindlichen Pferdekopf darf das Pferd mit Knotenhalfter nur lose angebunden werden, damit das Pferd sich nicht verletzt, wenn es sich losreißen will.

Kappzaum
Der Kappzaum ist eine gebisslose Zäumung, die in erster Linie beim Training mit jungen Pferden und bei der Handarbeit verwendet wird, um sie nicht im Maul abzustumpfen. Junge Pferde springen mitunter unvermutet zur Seite und können sich so beim Anlongieren selber im Maul Schmerzen zufügen, wenn sie mit normaler Trense statt mit Kappzaum anlongiert werden. Der Kappzaum hat - im über dem Nasenrücken liegenden Teil - einen Metallkern, der große Stabilität verleiht. Auf dem verstärkten Nasenriemen sind in der Regel drei bewegliche Metallösen eingearbeitet, an denen Führleinen oder Longe eingehängt werden.

Quelle: wikipedia.de

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