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Stroh - mehr als nur Einstreu

Der Stellenwert von Stroh in der Pferdefütterung
Die am häufigsten verwendeten Strohsorten sind Haferstroh, Gerstenstroh und Weizenstroh. Roggenstroh eignet sich, aufgrund des hohen Gehalts des Bitterstoffes Lignin, nicht so gut für die Pferdefütterung. Der Stoff Lignin ist verantwortlich für die Verholzung und damit für die Stabilität der Pflanze. Haferstroh ist am besten als Futterstroh geeignet, da es einen hohen Energie-, Zink- und Siliziumgehalt hat. Der Rohfasergehalt im Stroh ist recht hoch und ein Großteil besteht aus unverdaulichem Lignin. Pferde können die Mineralien nur dann richtig aufnehmen und verwerten, wenn das Stroh fein gehäckselt ist. Das war früher in der Pferdefütterung gang und gäbe. Hinweis: Häcksel zum Verfüttern sollten eine Länge von mindestens 3 bis 5 cm haben. Kürzere Häcksel können zu Schlundverstopfungen führen.

Stroh - mehr als nur Einstreu

Stroh ist ernährungsphysiologisch wertvoll
Getreidestroh hat als Raufutter positive ernährungsphysiologische Eigenschaften, die seinen Einsatz in der Pferdefütterung rechtfertigen. Es ist arm an Eiweiß und dadurch bei robust gehaltenen Pferden neben Heu eine interessante Alternative zu jungem oder gerade nachwachsendem Gras. Bei Pferden in Arbeit ist Stroh nicht ganz so uninteressant für die Energieversorgung und Erhaltung der Körpermasse. Die Fütterung von drei Kilogramm Haferstroh kann etwa ein Kilogramm Hafer ersetzen. Stroh verfügt auch über eine durchaus interessante Mineralienzusammensetzung. So könnte Haferstroh eine interessante Zinkquelle sein, allerdings ist der Rohfasergehalt von Stroh zu hoch, als dass das enthaltene Zink auch resorbierbar wäre. Bei Pferden die wenig bewegt und beschäftigt werden, kann eine übermäßige Strohfütterung aufgrund des hohen Ligningehalts zu Koliken führen.

Welche gebräuchlichen Strohsorten gibt es?

  • Haferstroh: Das Haferstroh wird von den Pferden fast am liebsten gefressen, da es des öfteren noch ein paar Haferkörner enthält. Es ist auch am besten verdaulich und die langen Stängel bilden ein weichen Einstreu. Die Saugkraft ist dagegen eher gering. Die Herstellung von guten Haferstroh ist auch recht aufwendig, da es leicht Schimmel ansetzt und daher wirklich gut getrocknet werden muss.

  • Weizenstroh: Das Weizenstroh ist das am häufigsten verwendete Stroh. Die Saugkraft als Einstreu ist gegenüber den anderen Strohsorten am höchsten und den Pferden schmeckt es auch recht gut, da es reich an Stärke ist und wenige Bitterstoffe enthält.

  • Gerstenstroh: Gerstenstroh hat einen hohen Nährwert, allerdings saugt es weniger gut als Weizenstroh. Ein weiterer Punkt ist, dass Gerstenstroh öfter durch Windhalme verunreinigt ist. Dieses Unkraut wächst öfter auf Gerstenfeldern und kann beim Pferd zu Darmverstopfungen führen.

  • Roggenstroh: Das harte und faserreiche Roggenstroh besitzt, bei Verwendung als Einstreu, ebenfalls gute Saugeigenschaften. Die Saugeingenschaften bleiben aber noch hinter dem Weizenstroh. Außerdem enthält es hohe Mengen an Lignin. Dieser Bitterstoff ist auch der Grund, warum Pferde das Roggenstroh nicht so gern fressen.

Wie viel Stroh darf gefüttert werden?
Stroh ist schwerer verdaulicher als Heu. Zur Vermeidung von Verstopfungskoliken, sollte nicht mehr als 0,8 Kilogramm Stroh je 100 Kilogramm Körpergewicht gefüttert werden. Wenn Pferde von allein sehr viel Stroh aus dem Einstreu aufnehmen, sollte aus Gesundheitsgründen auf weniger beliebtes oder sogar nicht fressbares Einstreu ausgewichen werden. An diesem Punkt sollte auch erwähnt werden, dass das Stroh auch eine Beschäftigung gegen Langeweile und somit gegen Verhaltensstörungen oder andere Unarten bietet. Pferde die lange Zeit in der Box stehen, wühlen gern mit der Nase im Stroh und knabbern an den Halmen herum um ihr Kaubedürfnis zu befriedigen oder sich die Zeit zu vertreiben. Aus diesem Grund sollten die Pferde, die bewusst auf nicht fressbaren Einstreu stehen, wenigstens etwas Stroh zum Knabbern haben. Hinweis: Es gibt auch Pferde die auf Strohstaub allergisch reagieren.

Verletzungen durch Grannen im Gerstenstroh
In manchen Jahren können harte Grannen im Gerstenstroh Auslöser von Verletzungen im Pferdemaul sein. Die Grannen des Gerstenstrohs bohren sich dann tief in die Schleimhaut und können dort Entzündungen verursachen. In normalen Jahren haben die Gerstengrannen eher eine normale Konsistenz, die solche starken Verletzungen im Pferdemaul nicht hervorrufen können. Doch in Jahren mit einer Dürreperiode in der Wachstumszeit in der die Gerste ihre Ähren ausbildet, können die Grannen besonders trocken, hart und scharf werden. Im einfachsten Fall ersetzt man das Gerstenstroh dann durch eine andere Strohsorte.

Strohfütterung erfordert mehr biologische Aktivtät
Der mikrobielle Aufschluss von Stroh erfordert wesentlich mehr biologische Aktivität und Kraft als der mikrobielle Aufschluss von Heu. Bei einer proteinarmen Strohfütterung stehen den im Darm lebenden Mikroorganismen nicht genug Stickstoff zur Vermehrung zur Verfügung. Ebenso fehlen reichlich Spurenelemente, die die Aktivität der Darmflora erhalten. Vergleichbar mit der Strohdüngung in der Landwirtschaft kann ein Abbau von Stroh nur erfolgen wenn ausreichend Stickstoff (Proteine) und Spurenelemente vorhanden sind. Das bedeutet für die Verdauung des Pferdes, das bei einer notgedrungen bevorzugten Strohfütterung aufgrund von Heumangel der Eiweißanteil der Gesamtration erhöht werden muss. Außerdem muss auf eine ausreichende Aktivierung der Mikroorganismen durch Spurenelemente geachtet werden. Ohne diese Maßnahmen ist eine Verdaulichkeit von Stroh im Dickdarm des Pferdes nicht gegeben und Anschoppungskoliken durchaus möglich. Zu den eiweißreichen Futtermitteln zählen Grünmehle, Luzerne mit Blättern, Hafer, Leinsamen, Bierhefe und Rückstände aus der Ölgewinnung. Da das Lignin im Stroh wasserabweisend ist und Stroh damit weniger Wasser bindet als Heu, führt eine Strohfütterung nicht zur Ausprägung eines sogenannten Heubauches. Um aber eine ausreichende Wasseraufnahme durch Trinken in jedem Fall zu gewährleisten ist auf eine bedarfsgerechte Magnesiumversorgung (Magnesiumquellen: Weizenkleie, Kürbiskerne, Sonnenblumenkerne, Leinsamen, Pinienkerne und süße Mandel) zu achten, da ein Magnesiummangel zu Durstlosigkeit führen und die Gefahr einer Anschoppungskolik erhöhen kann. Damit steht einer vermehrten Strohfütterung nichts mehr im Wege. Vorausgesetzt jedoch ist eine einwandfreie Qualität des Strohs!

Qualität ist eine Grundvorraussetzung
Selbstverständlich sollte beim Stroh, genauso wie beim Heu, auf eine gute Qualität geachtet werden. Das Stroh muss trocken sein, eine goldgelbe Farbe haben, angenehm und aromatisch duften und wenig stauben. Muffig-staubiges, graues oder verfärbtes, sowie klammes Stroh deutet möglicherweise auf eine Verpilzung hin und sollte nicht verfüttert oder eingestreut werden. Solche Verunreinigungen können bei Pferden schnell zu Leber-, Atemwegs- und Darmerkrankungen führen. Für das Einstreu eignet sich am besten Weizen- und Gerstenstroh, da sie eine höhere Saugkraft besitzen. Des Weiteren gibt es einen Unterschied zwischen Lang- und Kurzstroh. Langstroh ist sehr staubarm, aber ist nicht so saugstark wie Kurzstroh. Außerdem ist der Aufwand beim Ausmisten größer als bei der kürzeren Variante. Desto kürzer das Stroh umso mehr saugt es. Allerdings sollte auf sehr kurzes Stroh verzichtet werden, wegen der Gefahr von Darm- und Schlundverstopfungen. Am besten eignet sich ein Mittelding zwischen Kurz- und Langstroh zum Einstreuen. Hier besteht auch keine Gefahr wenn es gefressen wird. Wenn sich viel Flüssigkeit in der Box ansammelt, kann man Strohhäcksel auch unter die Strohmatte streuen um einen größeren Saugeffekt zu haben.

Wie wird Stroh am besten gelagert?
Leider wird Stroh in der heutigen industriell geprägten Landwirtschaft noch häufig als wertloses Abfallprodukt behandelt und oft zu lange nach der Getreideernte auf dem Feld belassen. Bodenfeuchte, Verunreinigungen und zu starke Pressung machen aus einem vollwertigen Produkt eine Abfalleinstreu. Stroh sollte immer ausreichend auf dem Acker getrocknet und nicht beregnet werden. Ein einmaliges sorgsames Wenden bei hoher Sonneneinstrahlung und das Pressen in lockeren kleinen Ballen würde Stroh zu einem wirklich guten Pferdefutter machen. Die Lagerung unter dem Dach in trockenen, aber luftigen Scheunen ist der Lagerung von Rundballen-Getreidestroh unter Planen im Freiland vorzuziehen.

Quelle: Internet

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