Erkrankungen am Huf Es gibt zahlreiche Erkrankungen des Pferdehufes, die teilweise zu irreparablen Schäden der Hufstruktur führen können. Da der Huf eine entscheidende Rolle für die Gesundheit des Pferdes spielt, ist es besonders wichtig, sie regelmäßig zu kontrollieren und zu pflegen. Dadurch lassen sich viele Huferkrankungen vermeiden. Liegt der Verdacht auf eine Huferkrankung vor, sollte immer ein Hufschmied oder Tierarzt zu Rate gezogen werden. Durch eine rechtzeitige Behandlung lassen sich viele Schäden minimieren.
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Hufrehe (Laminitis) Hufrehe ist eine Entzündung zwischen der Hufwand und dem Hufbein. Durch verschiedene Ursachen, wie falsche Fütterung, Stoffwechselstörungen, Vergiftungen, mechanische Schädigungen oder Überlastung, kann sich die Huflederhaut entzünden und das Gewebe anschwellen. In Folge der Entzündung löst sich die Huflederhaut teilweise von der Hornkapsel ab. In schweren Fällen kommt es zur sogenannten Hufbeinrotation, indem das Hufbein nach vorne auf die Spitze kippt. Wenn sich das Hufbein absenkt, kann es sogar zur vollständigen Ablösung von Huflederhaut und Hornkapsel kommen (Hufbeindurchbruch). Fällt der Hornschuh vollständig ab, spricht man vom Ausschuhen. Hinweis: Pferde die unter Hufrehe leiden laufen nur sehr vorsichtig, langsam und mit kleinen Schritten. Sie stehen mit nach vorne gestreckten Vorderbeinen und versuchen sie dadurch zu entlasten.
Strahlfäule Die Strahlfäule ist meist eine bakterielle Infektion des Strahlhornes. Dabei wird das weiche Strahlhorn durch Bakterien angegriffen und zersetzt (Folge: ein sehr unangenehmer Geruch). Zur Bekämpfung der Strahlfäule ist eine gute Bearbeitung durch den Hufschmied und eine Umstellung in sauberer und trockener Umgebung unerlässlich. Gleichzeitig sollte auf vermehrte Hygiene geachtet werden. Bei schlimmeren Fäulnisprozessen kann eine antibiotische Behandlung durch den Tierarzt notwendig werden. Hinweis: Strahlfäule wird oft durch einen verschmutzten Stall oder unzureichende Hufpflege verursacht.
Hornspalten Bei schlechter Hornqualität entstehen in der Hornwand vertikale Risse, die sowohl oberflächlich, aber auch tief runter bis zur Lederhaut verlaufen können. Eine Huflederhautentzündung kann hier die Folge sein. Die Risse werden in Kronrand-, Tragrand- und durchgehende Hornspalten unterschieden. Je nach Tiefe müssen sie geklammert, geklebt oder umfangreich therapiert werden. Oberflächliche Risse können teilweise durch eine Querrille am weiteren Aufreißen gehindert werden und wachsen mit der Zeit heraus. Um jedoch die Ursache der Risse zu beseitigen, ist eine umfassende Bearbeitung der Hufe notwendig, um die Kräfteverhältnisse und Hebelwirkungen im Huf wieder zu optimieren, damit der Huf gesund nachwachsen kann.
Hufgeschwür oder Hufabszess (Pododermatitis) Als Hufabszess bezeichnet man eine eitrige Entzündung der Lederhaut. Das Hufhorn bildet eine Barriere, die das Eindringen von Bakterien verhindert. Ist die Hornkapsel gestört (z. B. durch Nageltritt, lose Wand, Hornspalt) dringen Bakterien in den Huf ein und vermehren sich im Bereich zwischen der Huflederhaut und dem Wandhorn. Dies führt zu Entzündungen und Eiterbildung (Abszess). Durch den entstehenden Druck im Huf, hat das Pferd starke Schmerzen und ist im Bereich des Abszesses sehr druckempfindlich. Der Huf ist an dieser Stelle deutlich wärmer. Durch Eröffnung des Abszesses kann der Eiter entweichen und das Pferd läuft oft sofort wieder lahmfrei. Bei der weiteren Behandlung wird der entzündete Bereich gespült und der Huf bis zur Abheilung unter einen Verband gehalten.
Hornsäule Hornsäulen sollten dann behandelt werden, wenn das Pferd lahm ist oder sich röntgenologische Veränderungen am Hufbein zeigen. Bei einer Hornsäule bildet sich im Bereich der inneren Hufwand an einer Stelle vermehrt Keratin, dieses vermehrte Keratin drückt dann auf die Huflederhaut und indirekt auch auf das Hufbein. So kann es durch den Druck zu einem Abbau von Knochensubstanz des Hufbeines im Bereich der Hornsäule kommen.
Hohle Wand Die hohle Wand ist eine Erkrankung, bei der es zu einer Ablösung zwischen dem Blättchenhorn des Wandsegments und dem Röhrchenhorn des Kronsegments kommt. Diese Ablösung beginnt meist unmittelbar unter der Krone und kann sich über die gesamte Hufwand erstrecken. Beim Auftreten einer hohlen Wand muss der Tierarzt in Zusammenarbeit mit dem Hufschmied entscheiden wie weit die Wand abgetragen werden muss. Dies ist abhängig vom Ausmaß der Zusammenhangstrennung und vom Grad der Lahmheit des Pferdes.
Hufprellung Bei einer Hufprellung kommt es meist zu einer Einblutung in die Sohle. Dies passiert meist, wenn die Pferde auf einen Stein oder anderen harten Gegenstand treten. Dabei kommt es zu einer Einblutung in die Sohle, die für das Pferd stark schmerzhaft sein kann. In einigen Fällen bleiben Hufprellungen unbemerkt und fallen erst beim nächsten Hufschmiedtermin auf.
Erkrankung der weißen Linie (White Line Disease) White Line Disease ist eine Infektion der weißen Linie mit Bakterien oder Pilzen aus der Umgebung. Es kommt zu einer schwarzen Verfärbung der weißen Linien mit oftmals übelriechenden, schwarzen, schmierigen Belägen. In schweren Fällen kann dies zu einer lockeren Hufwand führen.
Nagelschritt Wenn ein Pferd mit seinem Huf in etwas Scharfes tritt und der Gegenstand in den Huf eindringt, wird dies Nagelschritt genannt.
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