Ein Steigbügel ist die Fußstütze für einen Reiter, die in Höhe der Füße seitlich vom Reittier herabhängt.
Auf Basis der Steigbügel entstanden zwei sehr verschiedene Reitstile, zum einen der »leichte« Stil der eurasischen Steppenvölker, bei dem der Reiter mehr auf dem Pferd hockt oder steht, um die Agilität (Beweglichkeit, Wendigkeit) zu optimieren und um das Pferd für lange Strecken zu schonen. Auf der anderen Seite der »schwere« Stil des westlichen Europas, bei dem gepanzerte Reiter schwer im Pferd sitzen und sich mit vorgestreckten Beinen gegen den Sattel abstützen, um maximale Stabilität und Durchschlagskraft zu erreichen. Die Steigbügel waren eine der Grundvoraussetzungen für den Kampf der Ritter mit eingelegter Lanze ab dem 11. Jahrhundert nach Christus.
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Geschichte Steigbügel in Form von ledernen Schlaufen für die Füße wurden etwa im 3. Jahrhundert v. Chr. von den Skythen erstmals benutzt und erst sehr viel später von anderen europäischen Völkern. Griechen und Karthager kannten sie nicht, die Römer lernten sie erst in der ausgehenden Spätantike kennen. Während die Hunnen noch keinen Sattel mit Steigbügel kannten, war dieser den späteren eurasischen Reiternomaden wie den Awaren bekannt.
Die meisten Wissenschaftler vertreten die Ansicht, dass die Awaren den metallenen Steigbügel erfanden und ihn im späteren 6. Jahrhundert n. Chr. als erste nach Europa brachten.
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Fast die einzigen bleibenden Spuren, welche die Awaren nach der Vernichtung ihres Reiches im Jahre 796 durch Karl den Großen hinterließen, waren eben jene Steigbügel. Die früheste bekannte Erwähnung von Steigbügeln in einer abendländischen Quelle findet sich im Strategikon des Maurikios, das um 600 entstand, als sich Oströmer und Awaren heftige Kämpfe lieferten. Die Perser und die Byzantiner (Oströmer), später auch viele germanische Stämme erkannten den Wert der Steigbügel und nutzten sie fortan. Die schwere mittelalterliche Panzerreiterei wäre ohne sie nicht denkbar gewesen. So werden Normannen zum Beispiel auf dem am Ende des 11. Jahrhunderts entstandenen Teppich von Bayeux mit Steigbügeln dargestellt, wie sie in die Schlacht bei Hastings (1066) reiten.
Das die Römer den Steigbügel so rasch übernahmen, ist kein Zufall. Bereits Belisar, ein großer Feldherr der Oströmer, übernahm die besten Kriegsmethoden der erfolgreichen Nomadenstämme. Die kaiserlichen Panzerreiter seiner Zeit benutzten (ebenso wie die persischen) stabile Sättel, Rüstungen, die ihre Bewegungsfreiheit nicht einschränkten, und eine Vielzahl an Waffen. Ihre Ausrüstung und ihr Geschick beim Reiten machte sie überaus erfolgreich.
»Sie waren sowohl schwere Lanzenreiter, die Überraschungsangriffe ritten, als auch leichte Bogenschützen, die ihre Bögen im vollen Galopp spannten und abschossen, wobei sie keine Hand frei hatten.« Edwards (1987, S. 96)
Ob die oströmischen Truppen bereits zur Zeit von Belisar (Mitte des 6. Jahrhunderts) Steigbügel benutzten, ist aufgrund fehlender archäologischer oder literarischer Quellen nicht zu entscheiden, muss aber als unwahrscheinlich gelten: Belisars adsessor, der Historiker Prokopios von Caesarea, erwähnt sie im Rahmen seiner detaillierten Schilderung der zeitgenössischen Reiterei nicht, und auf dem Barberini-Diptychon, das den Kaiser Justinian I. (527-565) zu Pferd zeigt, fehlen sie ebenfalls. Andererseits werden Steigbügel im oben erwähnten Strategikon einige Jahrzehnte später bereits wie eine Selbstverständlichkeit behandelt - in der Zwischenzeit waren die Oströmer auf die Awaren getroffen. Es spricht also in der Tat vieles dafür, dass die Römer den Steigbügel erst durch diese kennenlernten.
Die Weiterentwicklungen der Steigbügel, die von gepanzerten Reitern (Rittern) im Mittelalter verwendet wurden, machten die Steigbügel zum Bestandteil der Schutzwaffen der Ritter. Wie bei allen Schutzwaffen wurde die Gestaltung dieser Steigbügel gemäß dem Einsatztzweck und der »zu erwartenden Bedrohung« jeweils angepasst, was zu zahlreichen Formen dieser historischen Steigbügel führte.
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Bei einen zu weiten Steigbügel besteht die Gefahr, dass der Reiter mit dem Schuhwerk durch den Steigbügel rutscht, sich hierbei verhakt und dann vom Pferd mitgeschleift wird. Es sollte zudem nur mit Schuhwerk geritten werden, das über einen Absatz verfügt. Dies mindert häufig ebenfalls die Gefahr des Durchrutschens.
Neuere Entwicklungen Seit jeher sind Modelle auf den Markt gebracht worden, die durch asymmetrische Formen, dreidimensionale Bögen, offene Seiten mit elastischen Einsätzen oder integrierte Gelenke für Torsion und Dämpfungselemente, einerseits die Sicherheit gegen ein Hängenbleiben erhöhen, andererseits den Halt und Komfort verbessern sollen. Seit den 1980er Jahren ist diese Tendenz noch stärker geworden.
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