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Stammesgeschichte der Pferde

Die stenoninen Pferde

Anmerkung: stenonin ... V-förmige Gestalt der Unterkiefermolaren, Mahlzähne

Die Familie der Pferde ist eine sehr alte Gruppe der Unpaarhufer, deren Stammesgeschichte mehr als 55 Millionen Jahre zurückreicht. Die Gattung Equus umfasst dabei die modernen Pferde und stellt das jüngste Glied in dieser Entwicklung dar. Der Ursprung der modernen Pferde liegt in Nordamerika, laut molekulargenetischen Analysen spaltete sich Equus vor rund 3,9 Millionen Jahren im Pliozän ab.

Equus simplicidens einer der Urahnen der heutigen Pferde

Equus selber ging höchstwahrscheinlich aus Dinohippus aus dem späten Miozän hervor, einem der im Miozän entstandenen einhufigen Pferde, allerdings bestehen noch Unterscheidungsschwierigkeiten zwischen dieser Gattung und den frühesten modernen Pferden.

Etwa vor 3 bis 2,5 Millionen Jahren im ausgehenden Pliozän, erreichten erste Vertreter der stenoninen Pferde Eurasien, sie umfassten weitgehend großwüchsige Formen. Zahlreiche frühe stenonine Pferde zeigen Merkmale der heutigen Zebras und Esel, weshalb sie ursprünglich zum Taxon Allohippus zusammengefasst wurden, was aber nicht gültig ist. Die Pferde breiteten sich in den ursprünglich von Hipparion-Vertretern besiedelten Landschaften relativ schnell aus und spalteten sich in zahlreiche Arten auf. Zu den bekanntesten zählen Equus stenonis, Equus sanmeniensis und Equus namadicus. Spätestens vor 2,5 bis 2 Millionen Jahren hatten die stenoninen Pferde auch Südostafrika erreicht. Bemerkenswert ist, dass an vielen eurasischen Fundstellen stenoniner Pferde zwei Arten auftreten, die sich hinsichtlich der Körpergröße unterscheiden. So kommen z. B. in der mittelpleistozänen Fundstelle Voigtstedt (Thüringen) mit Equus suessenbornensis eine große und mit Equus altidens eine sehr kleine Art vor.

Die caballinen Pferde

Anmerkung: caballin ... U-förmige Gestalt der Unterkiefermolaren, Mahlzähne

Der Urahn der caballinen Pferde ist erstmals vor 2,5 bis 1,8 Millionen Jahren ebenfalls in Nordamerika fassbar und wird allgemein als Equus scotti bezeichnet. Funde dieses stämmigen Pferdes sind mit mehreren Skeletten am Rock Creek in Texas geborgen worden. Ihr erstes Erscheinen in Eurasien ist nicht gesichert, sehr alte Funde aus dem Villafranchium sind aus Beresti (Moldavien) bekannt. Häufiger treten sie dann ab dem frühen Mittelpleistozän auf, wo sie sich in eine formenreiche Gruppe mit zahlreichen Vertretern aufspalten, bekannte Arten sind Equus mosbachensis, Equus steinheimensis oder Equus chorsaricus.

Jungpleistozäne Vertreter werden überwiegend als Equus germanicus bezeichnet. Es handelte sich bei den caballinen Pferden ebenfalls meist um recht große Tiere, allerdings wird die Eigenständigkeit der einzelnen Arten vielfach diskutiert, da einige Forscher der Meinung sind, es handle sich häufig nur um variierende Unterarten einer Spezies.

Mit der Entstehung der Landbrücke von Panama wanderten die Pferde auch in Südamerika ein. Zu den ersten Pferdevertretern dieses Kontinents zählte die Gattung Hippidion, die vor etwa 2,5 Millionen Jahren aus Nordamerika einwanderte. Vor etwa 2 Millionen Jahren erreichten allerdings auch Equus Südamerika, wo sie bald darauf mehrere Arten hervorbrachte. Eine davon war Equus andium, das im südlichen Patagonien genau wie Hippidion saldiasi bis in die Nacheiszeit überlebte. Es wurden zahlreiche moderne Pferdearten aus dem späten Pleistozän beschrieben, doch neuere Untersuchungen lassen vermuten, dass sich alle auf zwei weit verbreitete Arten zurückführen lassen: auf eine eindeutige caballine Art, die möglicherweise sogar mit dem Eurasischen Przewalski-Pferd verwandt sind sowie auf eine schlanke Art, die im englischen als »stilt-legged horse« bezeichnet wird und früher für einen nahen Verwandten des Halbesels oder Esels gehalten wurden, später aber als den caballinen Formen nahestehend angesehen wurde. Neuere DNA-Untersuchungen zeigten aber, dass diese »stilt-legged horses« eine eigene endemische Gruppe (endemisch ... örtlich begrenztes Vorkommen, nur an einem Ort vorkommend) in Amerika bilden mit naher Verwandtschaft zu den caballinen Formen. Auf dem gesamten amerikanischen Kontinent starben die Pferde aus nicht genau bekannten Ursachen vor etwa 10.000 Jahren aus.

Der Ursprung der heutigen Pferde
Der stammesgeschichtliche Ursprung der heute noch lebenden Pferdarten ist aufgrund der vielfachen Artbenennungen pleistozäner Equus-Vertreter schwierig. Relative Sicherheit besteht beim heutigen Wildpferd (Equus ferus) als einzige caballinen Form, die möglicherweise auf die besonders großen Wildpferde des Jungpleistozäns, die meist als Equus germanicus bezeichnet werden, zurückgeht. Aus Equus ferus dürfte sich dann auch das kleinere Przewalskipferd (Equus ferus przewalskii) entwickelt haben. Über die Vorfahren des Steppen- (Equus qagga), Berg- (Equus zebra) und Grevyizebras (Equus grevyi) herrscht noch weitgehend Unklarheit, molekulargenetisch trennte sich die Zebralinie mit dem Bergzebra vor 2,8 Millionen Jahren ab, während Steppen- und Grevyizebra sich vor rund 1,6 Millionen Jahren aufspalteten. Das Grevyizebra scheint dabei eventuell vom fossilen Equus mauritanicum abzustammen. Die Wurzeln des Halbesel (Equus hemionus) und des Esels (Equus asinus) reichen sehr weit zurück, möglicherweise bis zu dem sehr frühen nordamerikanischen Equus cumminisii vor über 3 Millionen Jahren, was auch den molekulargenetischen Daten mit einer Spaltung von vor mehr als 3 Millionen Jahren spricht. Über die weitere Entwicklung herrscht aber wenig Klarheit. Einerseits wird eine unabhängige Weiterentwicklung angenommen (Equus altidens zu Equus hemionus bzw. Equus tabeti zu Equus asinus), allerdings wird auch angenommen, dass der Halbesel sich direkt aus dem Esel geformt haben könnte. Einen fossiler Seitenzweig der Halbesel-Linie stellt dabei die pleistozäne Form Equus hydruntinus aus Europa und Westasien dar.

Quelle: wikipedia.de

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