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Kurze Hinweise

Zeichen der Zufriedenheit
Da Pferde nicht in Worten mit uns kommunizieren können, müssen wir lernen, ihre Sprache zu verstehen und zu sprechen. Untereinander können Pferde sofort erkennen, was ein anderes Tier zum Ausdruck bringen möchte und Reiter oder Reiterin sollte lernen, das auch zu können. Achte also jederzeit auf die Körpersprache des Pferdes.

Zeichen für die Zufriedenheit eines Pferdes sind unter anderem:

  • entspannte Ohren,
  • entspannter Gesichtsausdruck,
  • entspanntes Maul - die Unterlippe hängt häufig ein wenig nach unten,
  • Lecken oder Kauen - dies kann aber auch ein Indikator dafür sein, dass das Pferd vor kurzem Stress ausgesetzt war und sich nun beginnt langsam zu entspannen,
  • neben dem Reiter mit gesenktem Kopf und halbgeschlossenen Augen stehend,
  • entspannte Pferde wirken generell etwas kleiner, da die Muskeln nicht angespannt sind,
  • entspannte Beinhaltung,
  • das Pferd lässt seinen Schweif locker nach unten hängen, aber so das es diesen jederzeit ohne Kraftaufwand bewegen kann,
  • eine fleißige, ruhige und vorwärtsgehende Gangart,
  • ruhige und gleichmäßige Atmung und
  • zufriedene, schnaubende Hörerlebnisse.

Dann ist das Pferd zufrieden, entspannt und vertraut dem Reiter voll und ganz.

Hinweis: Ganz wichtig ist es, gemeinsam an seinen Problemen zu arbeiten und die Ursache nicht nur bei seinem Pferd zu suchen, denn häufig steht der Reiter der Lösung selbst im Weg.

Pferde-Training gegen die Schreckhaftigkeit

Zeichen der Angst
Spannt das Pferd alle seinen Muskeln an, stellt es die Ohren ganz spitz nach vorne oder bewegt sie sehr schnell hin und her, fängt an ungeduldig zu laufen und hält den Kopf steif nach oben, sind dies die ersten Anzeichen von Angst. Wenn es dann auch noch die Nüstern aufbläst und einen panischen Gesichtsausdruck bekommt, ist das Pferd wahrscheinlich kurz davor aus Angst loszurennen. Man hat dann nur noch ein paar Sekunden für eine angemessene Reaktion, bevor das Pferd durchgeht.

Reite in tiefe Sandböden
Wenn ein Pferd durchgeht, ist es immer eine gute Idee das Pferd in nahegelegene, tiefe Sandwege oder Sanddünen (der Sand in der Nähe von Dünen wird tiefer) zu lenken. Denn dort hat es Schwierigkeiten, sein schnelles Tempo beizubehalten und ist gezwungen langsamer zu werden. Zudem stellen tiefe Sandböden keine große Verletzungsgefahr dar, weder für das Pferd, noch für den Reiter.

Reite bergauf
Wenn ein Pferd durchgeht und man die Möglichkeit hat, kann man versuchen das durchgehende Pferd zu einem Hügel oder eine Steigung zu lenken. Sobald es leicht bergauf geht, wird es für das Pferd anstrengender und es wird langsamer.
Beachte: Jedes bergauf reiten, kann durch die Gewichtsverlagerung und durch den unebenen Boden auch gefährlich sein! Allerdings funktioniert diese Strategie nicht bei allen Pferden. Pferde die häufig bergauf galoppiert sind, betrachten Hügel und Steigungen vor allem als Zeichen schneller zu werden.

Wasser als Alternative
Eine Alternative für durchgehende Pferde sind auch Bäche, Flüsse oder gar Seen, die einen flachen und ungefährlichen, bereitbaren Einstieg haben. Denn genau wie tiefer Sand, erschwert auch der Widerstand des Wassers dem Pferd im schnellen Tempo weiter zu rennen. Diese Alternative ist natürlich nur möglich, wenn das Pferd an das ins Wasser gehen bereits gewöhnt wurde. Sollte dies nicht der Fall sein, wird man das Pferd natürlich auch nicht in einer Paniksituation ins Wasser bekommen, um es anzuhalten.

Kleinste Veränderungen verursachen Angst
Bei einigen Pferden sind es eher die Nerven, die hier regelrecht durchgehen. Jede kleine plötzliche Veränderung in der Halle oder auf dem Ausreitweg führt zu einer übermäßigen Reaktion. Manchmal lässt sich ein derart schreckhaftes Pferd gar nicht mehr regulieren und es hilft dann nur ein Absteigen, um es an einem Heuballen vorbeizuführen, dessen Einpackfolie im Wind ein wenig flattert. Andere Pferde wiederum reagieren panisch, wenn die Anspannung bzw. der Druck steigt. Auf Turnieren spüren viele Pferde die Nervosität der Besitzer oder des Umfelds und sind dann unsicher, unkonzentriert oder machen unnötige Fehler.
Selten ist ein Mineralmangel für eine erhöhte Schreckhaftigkeit beim Pferd verantwortlich. Pferde reagieren ganz unterschiedlich auf Stress. Er führt aber in vielen Fällen zu Durchfall, Kotwasser, Magenproblemen, Magengeschwüren oder wiederkehrenden Koliken. Vertrauensvolle Arbeit mit dem Pferd, regelmäßige Fütterungsintervalle, bedarfsgerechte Mengen und artgerechte Haltungsformen minimieren stressbedingte Stoffwechselentgleisungen oder chronische Krankheiten beim Pferd.

Reiterloses Pferd stoppen
Um ein reiterloses Pferd zu stoppen, stellt man sich dem Pferd mit gespreizten Beinen und Armen entgegen, zusätzlich sind noch die Finger zu spreizen. Von weitem sieht dieser Stoppversuch wie ein großes X aus. Für das Pferd ist dies das Symbol für eine angriffsbereite Großkatze, der man lieber nicht zu nahe kommen sollte. Ist die Wirkung dieses Stoppschildes zu groß, so ändert man dieses Stoppschild von einem großen X zu einem Y.
Beachte: Auch ein Pferd kann die Gesetze der Physik (Masse-Trägheits-Gesetz) nicht überlisten. Das Pferd muss körperlich in der Lage sein, dass in Bewegung gesetzte Körpergewicht auch rechtzeitig zum Stillstand zu bringen (»Bremsweg« beachten).

Auslöser: Überforderung
Viel zu oft ist es auch die Fehleinschätzung der Reiter selbst, die zu spannungsgeladenen Situationen führen. Immer wieder werden Pferde überfordert oder es wird viel zu viel Können vorausgesetzt. Eine mangelhafte Grundausbildung oder ein fehlendes kontinuierliches Gelassenheitstraining verändert die Psyche der Pferde. Überforderte oder monoton trainierte Vierbeiner werden stur oder zeigen Angst.

Angst oder Stress hat physiologische Auswirkungen auf den Stoffwechsel
Bei Pferden wird im Gefahrenfall mittels einer Reaktionskette vermehrt Stresshormone ausgeschüttet. Der Blutdruck, Puls und die Muskelaktivität steigen an und die Darmtätigkeit wird gehemmt. Neben Adrenalin wird auch Cortisol ausgeschüttet, um mit dem durch das Adrenalin provozierten Stress fertig zu werden. Damit wird vermehrt Energie für die Flucht des Pferdes bereitgestellt. Dauert die für das Tier bedrohlich wirkende Situation an, wird die Hormonproduktion noch höhergeschraubt. Bei Pferden, die aufgrund ihrer Haltungs-, Trainings- oder gesundheitlichen Umstände häufigem oder dauerhaftem physischem wie psychischem Stress ausgesetzt sind, kann es zur Schwächung des Immunsystems, zu Magengeschwüre, leichte bis chronische Koliken oder sogar zu einem teilweisen Erliegen der Darmtätigkeit führen.

Ängstliche Pferde
Ein ängstliches Pferd reagiert auf Umstände, die normalerweise für Pferde keinerlei Schrecken haben. Manche Pferde misstrauen fremden Futtereimern, einem Bach, dem Pferdeanhänger, fremden Männern, Hunden oder Schafen. Ein ängstliches Tier versucht, sich aus einer dieser oder ähnlichen Situationen fernzuhalten. Das Tier zögert bereits, in die Nähe einer möglichen Gefahr zu kommen. Besonders neue Situationen machen solchen Pferden Angst. Gemeint sind Ängste, die über die normale Angst eines Pferdes vor neuen Dingen hinaus geht. Ein ängstliches Pferd hat grundsätzlich Angst. Es rechnet immer mit dem schlimmsten. Es verweigert Übungen, weil es einem Gegenstand in der Reithalle misstraut. Es meint, wo einmal ein Monster war, wird immer wieder eins sein. Vom Gegenteil kann man es nur mit sehr viel Geduld überzeugen.

Schreckhafte Pferde
Selbst neugierige Pferde, die normalerweise auf alle Dinge gerne zugehen und sie untersuchen, können überaus schreckhaft sein. Selbst nach langen Jahren erschrecken sie noch vor plötzlichen Geräuschen oder Bewegungen. Sie reagieren darauf viel heftiger als andere Pferde. Die Ursache der Schreckhaftigkeit kann eine schlechte Erfahrung oder Überforderung sein. Es kann aber auch sein, dass ein Pferd einfach empfindlicher als andere reagiert (rassebedingt). Mit viel Ruhe kann man solche Tiere daran gewöhnen, dass ihnen auch bei plötzlichen Reizen nichts geschieht.

Training: ängstliche und schreckhafte Pferde
Phase 1: Das Pferd vom Boden aus, über eine große auslegte Plastikplane führen. In dieser Phase ist noch keine blaue Plane zu verwenden. Die blaue Plane ist für das Pferd ein Symbol für ein schwieriges Wasserhindernis.
Phase 2: Mit dem Pferd über die große ausgelegte Plastikplane reiten - im Schritt.
Phase 3: Die Plastikplane mit leeren Plastikwasserflaschen und anderes knisterndes Verpackungsmaterial belegen. Das Pferd vom Boden aus, über diese auslegte Plastikplane mit dem knisternden Verpackungsmaterial führen.
Phase 4: Mit dem Pferd über die diese ausgelegte Plastikplane mit dem knisternden Verpackungsmaterial reiten - im Schritt.
Phase 5: In dieser Phase kann man die graue Plane durch eine blaue Plastikplane ersetzen. Hinweis: Blaue Plastikplanen, die mit knisternden Verpackungsmaterial belegt sind, ist nur etwas für erfahrene Pferde.

Hinweis: Falls das Pferd vor große Plastikplanen scheut, so kann man diese zu einem kleineren Format zusammenfalten. In der Nähe der zusammengefalteten Plane kann dann etwas platziert werden, was das Pferd erfahrungsgemäß neugierig macht. Auf diese Weise kann man das Pferd langsam an die große ausgelegte Plastikplane heranführen.

Übersensible und gestresste Pferde
Tiere reagieren als Individuen innerhalb bestimmter arteigener Grenzen unterschiedlich auf äußere und innere Reize. Die Reizschwelle - das ist die notwendige Reizstärke, bei der das Tier auf etwas reagiert - kann für das einzelne Tier sehr unterschiedlich sein. Sie hängt ab vom Gesundheitszustand, vom Charakter und von den Begleitumständen einer Situation. Es gibt Pferde, neben denen quasi ein Baum umfallen kann, ohne dass sie mit der Wimper zucken. Andere reagieren auf das leiseste Lüftchen mit Stress. Einige Pferde geraten so leicht unter Stress, dass eine handwerkliche Reparaturarbeit im Stall gleich drei Tage Fressstörungen und unkonzentrierte Arbeit bewirkt. Warum genau manche Pferde mit Koliken auf Stress reagieren, ist noch nicht genau erforscht. Der Verdauungstrakt ist beim Pferd jedenfalls besonders anfällig.
Besonders sensible Tiere geraten leicht auch beim Reiten in Stress, wenn Signale zu schnell oder zu undeutlich gegeben werden. Sie reagieren auch auf unbeabsichtigte oder undeutliche Signale. Nicht geeignet ist bei solchen Pferden die Haltung in abgeschirmter Umgebung. Dadurch werden sie nur noch nervöser. Sie sollten möglichst in einer Herde im Offenstall leben. Wenn ein Pferd selbst auf kleinste Gewichtsverlagerungen oder unbeabsichtigte Signale stark reagiert, bringen wir Ruhe in die Übungen. Es sollte besonders am Anfang darauf geachtet werden, keine unbeabsichtigten Signale zu geben und ruhig zu sitzen. Es sind nur sehr eindeutige Signale zu geben, die das Pferd sicher verstehen kann. Erst später wird mit abgestuften Signale gearbeitet, die das Pferd auch verstehen kann. Zuerst sollte ein Pferd lernen, richtig anzuhalten. Es darf nur anhalten, wenn das Signal wirklich eindeutig so gemeint war. Erst dann lernt es, schrittweise aus dem Trab in den Schritt und aus dem Schritt in den Stand zu kommen. Es muss verstehen, welche Signalstärke welche Reaktion verlangt. Hinweis: Pferde lernen vor allem durch Beobachtung von anderen Herdenmitgliedern oder auch uns Menschen.

Phlegmatische Pferde
Im Gegensatz zu übersensiblen Pferden gibt es auch solche, die immer die Ruhe weg haben, sich durch nichts aus dem Konzept bringen lassen, mit denen man buchstäblich alles machen kann. Sie gehen in jeden Pferdeanhänger, in jeden unbekannten Stall, über Treppen oder in die Küche, ohne mit der Wimper zu zucken. Allerdings muss man ihnen manchmal auch alles zwei Mal sagen, was sie tun sollen. Sie sind nicht widersetzlich oder dominant, sondern einfach bequem und in ihren Reaktionen eher langsam. Vor allem unter den Gebirgsrassen (Haflinger, Fjord Pferd, Highland Pony) gibt es viele Tiere, die erst alles überdenken, bevor sie etwas tun. In ihrem ursprünglichen Lebensraum ist das durchaus sinnvoll, könnte doch jeder unbedachte und ungeprüfte Schritt einen Sturz in die Tiefe zur Folge haben. Als Reittiere kosten solche Pferde ihren Besitzer oft Nerven. So wenig wie von Umwelteinflüssen lassen sie sich vom Reiter beeindrucken. Sie brauchen mehrere Aufforderungen, um vorwärts zu gehen, lassen sich auch vom Reiter und Trense nicht vom Grasen abhalten, gehen unbeeindruckt durch Türen oder Zäune, die sie eigentlich abhalten sollten. Selbst schärfere Gebisse, Sporen oder Gerten beeindrucken sie wenig. Langweilige Übungen machen phlegmatische Pferde langsamer und noch uninteressierter. Haben sie eine Übung verstanden, ist sie schnell uninteressant. Dann stellen sie sich gerne stur und parken irgendwo oder lassen sich selbst etwas einfallen, das die Sache für sie lustiger macht. Gezielte Belohnung zeigt ihm, dass Bewegung ein lustiges Spiel sein kann. Statt verstärkter Hilfen (ausgefeilte Ausrüstung und besonders scharfer Sporen) braucht man Einfühlungsvermögen, gute Ansätze zu erkennen und zu belohnen. Auch ein eher »stures« Pferd kann man mit leichtesten Hilfen reiten, wenn man ihm die Chance gibt zu verstehen.

Dominante Pferde
Normalerweise lernen Pferde schon als Fohlen, sich den Regeln der Herde zu unterwerfen. Jedes Fohlen muss erst einmal ganz unten in der Rangordnung anfangen. Es muss den älteren und stärkeren Tieren gehorchen. Wächst ein Pferd nicht in einer Herde auf, so lernt es all diese Dinge nicht. Dominante Pferde weichen nicht aus, wenn man sie berührt. Sie gehen nicht zur Seite, wenn man es von ihnen verlangt, sondern verteidigen ihren Platz. Vor allem Tiere, die mit der Hand aufgezogen wurden oder Fohlen, die ohne andere Fohlen groß wurden, neigen zu dominantem Verhalten. Sie erkennen die Grenzen nicht an, die man ihnen setzt. Sie kommandieren Herdenmitglieder herum, ohne Grund oder einfach aus schlechter Laune heraus. Oft sind sie Herdenchef, aber weniger geliebt als gefürchtet. Andere Pferde haben großen Respekt oder sogar Angst vor besonders dominanten Tieren. Solche Pferde haben oft gelernt, dass auch Menschen ihnen ausweichen, ihnen ihren Willen lassen. Sie drängen den Menschen weg, lehnen sich gegen ihn, manche beißen und treten, wenn ihnen etwas nicht passt. Sie entscheiden selbst, in welche Richtung und wie schnell es gehen soll.
Ein dominantes Pferd müsste eigentlich erst einmal in einer Herde lernen, wie man sich sozial richtig verhält. Das ist sehr schwierig, weil es jede Herde durcheinander bringt und den anderen Pferden auch gefährlich werden könnte. Als Besitzer oder Reiter muss man solche Tiere sehr konsequent behandeln. Sie müssen lernen, sich an Regeln zu halten. Ihre Rolle dem Menschen gegenüber ist die eines rangniedrigeren Herdenmitgliedes. Das muss der Reiter durchsetzen. Besonders dominante Pferde sollte man von jemandem ausbilden lassen, der sich darauf versteht. Er muss sehr liebevoll vorgehen, das Pferd für alles belohnen was es gut macht. Gleichzeitig muss er sehr konsequent sein und darf sich nichts gefallen lassen. Dennoch darf er nicht grob werden oder Gewalt anwenden. Solange das Pferd gerne mitarbeitet, kann es auch lernen sich richtig zu verhalten.

Eifersüchtige Pferde
Einige Pferde wachen eifersüchtig darüber, dass »ihre« Bezugsperson nicht mit anderen Pferden beschäftigt. Auch in einer friedlichen und ruhigen Herde kann durch Eifersucht Unruhe herrschen. Eifersüchtige Pferde scheinen ihre »Rechte« genau zu kennen und zu überwachen. Sie finden sich vielleicht damit ab, dass sie nicht täglich geritten werden. Aber sie können es nicht ertragen, wenn ein anderes Pferd gekrault wird. Selbst bravste und sanfteste Pferde reagieren dann plötzlich aufdringlich oder aggressiv, schieben den Rivalen zur Seite oder greifen ihn an. Selbst das vertrauteste Pferd und alle anderen rundum sollte man immer mit wachem Blick beobachten. Ein Ohrenzucken, eine Körperdrehung oder ein kurzer Blick sind manchmal die einzigen Vorzeichen eines plötzlichen Ausbruchs von Eifersucht.
Selbst beim Reiten sind manche Pferde scheinbar eifersüchtig. Sie sind sehr konzentriert und brav, wenn sie alleine in der Halle geritten werden. Laufen sie plötzlich »komisch«, ist das anfangs kaum als Zeichen von Eifersucht zu erkennen. Tritt das jedoch nur in Anwesenheit eines anderen Pferdes, eines Hundes oder eines Zuschauers auf und ist nicht Folge von Ablenkung oder fehlender Aufmerksamkeit des Reiters, so könnte es sich um ein Anzeichen für Eifersucht handeln.

Anspannung, Entspannung und Kauen
Kauen wird häufig als Zeichen für ein entspanntes, ruhiges Pferd gedeutet, es kann aber auch selbst ein Zeichen für Stress sein. Wenn Pferde übermäßig kauen oder auf dem Gebiss klappern, kompensieren sie oft massiven Stress. Ruhiges Kauen im Training kann jedoch häufig als wünschenswert angesehen werden. Wenn Pferde an kurze und teilweise auch positive Stressphasen herangeführt wurden, erweitert dies die Grenze des Machbaren für ein Pferd.
Was passiert bei Stress? Verringert sich der Stress fürs Pferd, wird das vegetative Nervensystem wieder vom Parasympathikus gesteuert. Herzfrequenz und Blutdruck nehmen ab, die Pupillen verkleinern und die Bronchien verengen sich wieder. Die Speichelproduktion wird aufgenommen. Das Pferd zeigt diesen wieder beginnenden Speichelfluss durch die Geste »Lecken und Kauen« an. Diese ist also ein Indikator dafür, dass das Pferd Stress ausgesetzt war und sich nun wieder entspannen kann.
In bestimmten Situationen ist Kauen übrigens doch ein deutliches Zeichen für mentale Entspannung: Hält das Pferd beim Dösen etwa seinen Kopf gesenkt, löst sich der Unterkiefer, das Pferd speichelt vermehrt und es fängt an zu kauen. Um sicher einschätzen zu können, ob ein Pferd wirklich entspannt ist oder stressbedingt kaut, müssen andere Körpersignale wie eine angespannte Maulpartie oder ein unruhiges Ohrenspiel in Betracht gezogen werden.

Ruhiges Pferd: Wer ruhig steht, muss längst nicht immer ruhig sein
Neben Pferden, die ihre Anspannung eher nach außen tragen oder erstarrt stehen bleiben, gibt es auch solche, die auf den ersten Blick entspannt wirken, obwohl sie innerlich sehr aufgeregt sind. Wie Pferde mit Stress umgehen, ist sehr individuell. Gerade in schwierigen oder fürs Pferd neuen Situationen müssen Reiter besonders auf kleine Änderungen in Mimik und Gestik achten und diese mit Blick auf die Pferdepersönlichkeit deuten. Denn selbst typische Entspannungszeichen wie ein entlastetes Hinterbein sind keine verlässlichen Indikatoren für Ruhe.

Höflichkeitsgesten
Wer nicht möchte, dass Zuneigungsgesten beim Pferd verlorengehen, sollte das Tier gut im Alltag beobachten. Man solte bereits beim Putzen gezielt auf Körpersignale des Pferdes achten. Kopfsenken, ein Schritt zurück, ein Blick zur Seite und neutral seitwärts gestellte Ohren – das alles sind Höflichkeitsgesten des Pferdes, die Reiter im Stress oft übersehen. Ein Lob dafür freut erfreut das Pferd und stärkt die Beziehung. Wenn ein Pferd die Bezugsperson mit einem freundlichen Blubbern oder Wiehern begrüßt, kann das ein Zeichen von Zuneigung sein, aber nicht in jedem Fall. Betritt der Besitzer stets mit einem Leckerli die Weide, gilt die Freude wahrscheinlich eher dem Futter. Wer testen will, ob das Pferd aus echter Zuneigung wiehert oder eher aus Futtergier, sollte ein paar Wochen keine Snacks zur Begrüßung mitbringen.
Manche Pferde sind extrem anhänglich: Sie lassen den Reiter nicht aus dem Blick, wiehern ihm hinterher oder hören sofort auf zu fressen, wenn der Besitzer kommt. Für den Reiter ist das schmeichelhaft. Aber Vorsicht - meistens sind Pferde extrem anhänglich, weil sie ein Sozialverhalten mit anderen Pferden nicht ausleben können. Das Pferd hatte vielleicht nur wenig Kontakt mit anderen Pferden. Übertriebene Anhänglichkeit kann also auch ein Hinweis sein, dass dem Pferd ein Kumpel in der Gruppe fehlt. Und bei aller Liebe kann der Mensch dem Pferd niemals den Artgenossen ersetzen. Pferde aus artgerechter Haltung gehen freundlicher auf den Menschen zu, als Tiere aus schlechter und nicht artgerechter Haltung.

Quelle: INTERNET

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