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Ängstliche Pferde - Was könnte helfen?

Das ängstliche Pferd
Manche Pferde zucken nicht einmal, wenn neben ihnen eine Baum umfällt, während andere Pferde bei jeder Kleinigkeit in Panik ausbrechen. Dieser Verhaltensunterschied kann Rasse bedingt sein und hat manchmal etwas mit der Haltung sowie der Erziehung des Pferdes zutun. Doch oftmals liegt dieser Verhaltensunterschied schlichtweg am unterschiedlichen Verhalten des Pferdebesitzers und Reiters.

Als Flucht- und Beutetier befindet sich das Pferd in ständiger Gefahr und aus Selbstschutz reagiert es in Folge oftmals ängstlich und skeptisch. Es will in Situationen die ein Pferd als gefährlich einschätzt am liebsten erst einmal instinktiv weglaufen.

ängstliches Pferd

Lerntier Pferd
Doch im Grunde ist ein Pferd auch sehr neugierig und lernfähig: denn ein Pferd will wissen, was es bedroht hat und kehrt deshalb meistens zum Ort der Gefahr zurück. So lernt es im Laufe der Zeit Gefahren besser einzuschätzen sowie das eigene Leben besser zu schützen. Beispiel: Wenn Pferde von einer Seite der Koppel aus Angst wegrennen, kann man später beobachten und feststellen, dass die Herde wenige Zeit später wieder genau zu dieser vermeintlichen Gefahrenstelle zurückkommt, um zu sehen, was die Gefahr eigentlich war.

Herdentier Pferd
Als Fluchttier fühlt sich ein Pferd in der Herde am sichersten aufgehoben, da mehr Pferde natürlich mehr beobachten und somit schneller Gefahren erkennen und ihnen entfliehen können. In jeder Herde gibt es ein Leittier, meistens eine Stute, die mehr Erfahrung hat und Gefahren oftmals besser einschätzen kann. Oftmals ist die Leitstute auch ein sehr charakterstarkes Pferd. Die Pferde der Herde haben Respekt vor ihr und vertrauen dem Leittier.

Der (ängstliche) Reiter
Als Reiter stellt man in vielen Situation die Herde des Pferdes da und man sollte unbedingt die Funktion der Leitstute übernehmen. Sprich, das Pferd sollte dem Reiter und vor allem den Situationseinschätzungen des Reiters vertrauen.

Problem: Du hast Angst, nicht Dein Pferd!

Pferde sind sehr sensibel, sie merken wie angespannt der Reiter ist. Der Reiter strahlt somit Angst aus und suggeriert dem Pferd, dass eine Gefahrensituation besteht. Das Pferd vertraut dem Reiter und seiner Einschätzung, es bekommt ebenfalls Angst und verhält sich nervös. Erst durch das Verhalten des Reiters konnte beim Pferd Angst entstehen.

Loben in Angst-Situationen
Viele Reiter loben ihre Pferde, wenn sie sich in vermeintlichen Gefahrensituationen ruhig und aus Menschensicht »brav« verhalten. Sprich: Das Pferd bekommt zwar Angst, doch es bleibt relativ ruhig und es es wird für seine Angst gelobt. Und hier liegt meistens auch der größte Fehler: Wenn man ein Pferd lobt, weil es ganz brav und ohne wegzuspringen an dem Heuballen mit der wehenden Plane vorbei gegangen ist, bestärkt man das Denken und die Angst des Pferdes. Egal, ob das Pferd nun tatsächlich von sich aus oder wegen des eigenen Verhaltens des Reiters Angst hatte. Denn man zeigt dem Pferd mit dem Lob, dass es die Situation gut gemeistert hat und suggeriert gleichzeitig, dass die Situation tatsächlich gefährlich war. Aufgrund dieses Verhaltens »Loben in Angst-Situationen« entsteht ein Teufelskreislauf und im Laufe der Zeit werden immer mehr Situationen für das Pferd als gefährlich eingestuft. Am Ende wird der Reiter immer ängstlicher und das Pferd somit zum trainierten, ängstlichen Pferd!

Weg aus dem Teufelskreislauf der Angst
Auf dem Weg zum Reitplatz muss das Pferd an einer blauen Heuplane vorbei, die vom Wind leicht vom Heuballen herunter geweht wurde und nun einfach so daliegt. Du denkst dir: Oh Gott, da liegt nun eine blaue Plane, mein Pferd hat bestimmt Angst davor, denn das ist neu und mein Pferd kennt das nicht. Du bekommst Angst davor, dass dein Pferd Angst bekommt und etwas passieren könnte und spannst daraufhin deinen ganzen Körper unbewusst an.
Diese Spannung überträgt sich auf das Pferd, weshalb das Pferd denkt: Mein Reiter spannt sich an, mein Reiter hat Angst, es besteht Gefahr! Du merkst daraufhin die Anspannung deines Pferdes und bekommst nun erst Recht Angst, dass etwas passiert. Und in den meisten Fällen wird dann auch etwas passieren, denn für euch beide wird die vermeintliche Gefahr nun zur wirklichen Gefahr.

Die Folge: Dein Pferd übernimmt die Leittierfunktion!

Der Reiter strahlt immer weniger Sicherheit aus und in der Folge fühlt sich das Pferd nicht mehr sicher beim Reiter. Und hier entsteht das wohlmöglich eigentliche Problem: Das Pferd verliert sein Vertrauen in den Reiter, übernimmt die Leittierfunktion und achtet immer weniger auf das Verhalten des Reiters.

Werde zum Leittier, werde zum Verlassmensch!
Natürlich klingt die Lösung fast zu einfach: lasse keine Angstsituationen entstehen! Das hört sich zunächst sehr banal und vielleicht nicht sehr hilfreich an, aber genau das ist die Lösung. Damit das auch funktioniert, muss der Reiter wie ein Mensch denken und nicht wie ein Pferd!

  • Denke wie ein Mensch - du bist ein Mensch und kein Fluchttier.
  • Du weißt, dass der Heuballen mit der wehenden Plane dich nicht fressen wird.
  • Du weißt, dass keine Gefahr besteht. Niemals und nirgendwo.
  • Die Gefahr existiert nur in deinem und dem Kopf deines Pferdes.
  • Denke also stets wie ein Mensch und nicht wie ein Pferd!
  • Es sind gar nicht immer die Pferde, die überall Gespenster sehen, sondern ihre Reiter!

Der Reiter muss in der Gegenwart des Pferdes stets Ruhe und Sicherheit ausstrahlen, um das Vertrauen des Pferdes zu gewinnen und natürlich auch zu behalten. Das gilt für vermeintliche Gefahrensituation genauso wie für tatsächliche Gefahrensituationen. Nur wenn der Reiter stets selbstbewusst auftritt, akzeptiert das Pferd den Reiter als Leittier und schenkt ihm sein Vertrauen. Das Pferd muss erkennen, dass der Reiter die Situation immer unter Kontrolle hat.

Fazit:
Die meisten Angstsituationen kommen zustande, weil Reiter sie mit ihren falschen Verhalten entstehen lassen. Zwar gibt es Tiere, die aufgrund ihrer Rasse und Abstammung, ihrer Vergangenheit und somit ihres Charakters nervöser und ängstlicher sind als andere Pferde. Dennoch lässt sich Angst beim Pferd oftmals auf das falsche Verhalten des Reiters zurück führen.
Damit ein Pferd zum Verlasspferd in jeder Situation wird, musst man zunächst zum Verlassmensch für das Pferd werden. Das kann man erreichen, durch selbstbewusstes Auftreten sowie durch die Ausstrahlung von Ruhe und Sicherheit. So kann man vermeiden, dass ein Pferd Angst bekommt und man wird zum verlässlichen Leittier für das Pferd.

  • Das Pferd reagiert als Fluchttier oftmals skeptisch und ängstlich.
  • Pferde sind sehr neugierig und lernfähig.
  • Am sichersten fühlt sich das Pferd in seiner Herde.
  • Der Reiter sollte seine Unsicherheiten und Ängste nicht auf das Pferd übertragen.
  • Die Lösung: lasse keine Angst entstehen!
  • Das nervöse und ängstliche Pferd sollte durch die Ausstrahlung von Ruhe und Sicherheit sein Vertrauen zum Reiter wiedererlangen.
  • ReiterIn: Lobe nicht in Angst- und Gefahrensituationen!
  • ReiterIn: Werde zum Leittier, werde zum Verlassmensch!
entspanntes Pferd

Hinweis: Die Kontaktaufnahme, die Begrüßung des Pferdes mit der Nase ist vergleichbar mit dem Handschlag unter Menschen. Es heißt: Ich akzeptiere dich.

Quelle: kultreiter.de

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