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Sprache und Schrift


Die koreanische Sprache ist in Südkorea offizielle Amts- und Schriftsprache. Anerkannte Minderheitensprachen gibt es nicht. Die Unterschiede zwischen den regionalen Dialekten sind marginal, mit Ausnahme des auf Jejudo gesprochenen Dialekts. Für viele Begriffe hat die Sprache sowohl ein rein koreanisches als auch ein dem Chinesischen entlehntes (sinokoreanisches) Wort. Darüber hinaus werden heute viele englische Wörter in die koreanische Sprache übernommen.

Hangeul (한글), das koreanische Alphabet ist wohl weltweit einzigartig. Obwohl das verwendete Alphabet auf den ersten Blick stark an die in China verwendeten Zeichen erinnert ist es logisch aufgebaut und innerhalb von wenigen Stunden komplett erlernbar. Es existieren 51 Grundzeichen: 14 Konsonanten, 10 Vokale und 27 aus Konsonanten und Vokalen zusammengesetzte Zeichen.

Jeder Vokal und Konsonant wird durch ein eigenes Zeichen repräsentiert, welche in Gruppen zu Silbenzeichen, Blöcken zusammengefasst werden. Wodurch der Eindruck entstehen kann, sie sei ähnlich komplex wie die chinesische Schrift.

Hangeul (한글), das koreanische Alphabet
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Hangeul - 한글

Tatsächlich ist die Schrift sehr logisch aufgebaut. Jedes dieser Silbenzeichen enthält mindestens einen Vokal und maximal zwei Konsonanten. Dies ergibt eine enorme Zahl möglicher Kombinationen, in Wirklichkeit werden jedoch nur ungefähr 2300 verwendet.

Wie auch die japanische Schrift enthält die koreanische Schrift keine Zahlen, stattdessen wird auf chinesische oder lateinische Zeichen zurückgegriffen.

Die chinesische Schrift, in Korea Hanja genannt, war auf der Koreanischen Halbinsel bis zum Ende der japanischen Kolonialzeit im Jahre 1945 Amtsschrift, trotz der Einführung der Hangeul-Schrift durch Großkönig Sejong im 14. Jahrhundert. Chinesische Zeichen haben im heutigen Alltagsgebrauch eine deutlich geringere Bedeutung als in Japan. In koreanischen Veröffentlichungen werden zum Teil Wörter in Hangeul durch ihre in Klammern gesetzten Entsprechungen in Hanja ergänzt, um besonders bei Homonymen die Bedeutung festzulegen. Veröffentlichungen, die ausschließlich Hanja verwenden, sind aber die Ausnahme. An südkoreanischen Schulen lernen die Schüler heute rund 1800 Hanja-Zeichen, auf Universitäten kommen weitere Zeichen aus den eingeschlagenen Fachrichtung dazu. Allgemein geht der Gebrauch von Hanja aber zurück.

Geschichte und Entstehung der koreanische Schrift Hangeul

Im Jahre 1446 unterzog der König Sejong sein Land wesentliche Reformen. Eine davon war die Einführung der eigenen Schrift Hangul. Davor war die Gelehrten-Sprache Chinesisch, im geschriebenen Wort und so wohl auch im gesprochenen. Hangul ermöglichte nun auch einfacheren Menschen das lesen und schreiben. Die koreanische Sprache hat zwei Wurzeln einmal kann man sagen sie gehört zur ural-altaischen Sprachfamilie und ein weit aus größerer Wortschatz ist wohl auf chinesische Quellen zurück zu führen. Die koreanische Schrift Hangul ist eine verhältnismäßige junge Errungenschaft. Sie ist weltweit die einzige nach wissenschaftlichen Kriterien erarbeitete phonetische Schrift. Die Lautschrift wird praktisch so dargestellt wie sich die Zunge, Kiefer usw. beim Ausprechen formen. Aufgrund dieses logischen Konzepts kann man die Schrift Hangul als wissenschaftliche Schrift bezeichnen. Mit Hangul ist es möglich, den großen chinesischen Lehnwortschatz des Koreanischen darzustellen.

Zitat über Hangul: »Alle Intellektuellen von damals wollten, dass die koreanische Kultur und das politische System an China angepasst werden. Die Koreaner wurden von der chinesischen Kultur stark beeinflusst. Aber König Sejong der Große wusste, dass die Koreaner anders als die Chinesen sind. Am Anfang der Verkündung von Hunmin Chongum wird daher hervorgehoben, dass die Sprache der Koreaner anders als die der Chinesen ist. Ohne einen festen Nationalgeist hätte König Sejong so etwas nicht sagen können. Weiter steht, dass die neue Schrift für das ungebildete Volk geschaffen wurde. Das heißt, dass König Sejong nicht nur das Volk beherrschte, sondern sich auch für die Rechte des Volkes einsetzte. Dieser Gedanke beruht auf der Volkswohlidee und ist der Ausgangspunkt einer Demokratie.« Herr Ho Um, Leiter der Hangul - Vereinigung

Hangul schaffte für die Koreaner eine tatsächliche Nationale Unabhängigkeit und war eine Schrift die für das Volk entworfen worden ist.

1445 war das erste Buch »Yongbiochonga« zu Hangul fertig gestellt worden. Ein Jahr danach wurde die Schrift 1446 in Korea offizial.

Zitat aus dem Buch Hunmin Chongum haerye zur Erklärung der Schrift: »Einfach, praktisch und logisch ist die koreanische Schrift Hunmin Chongum, so dass ein kluger Mann sie an einem Vormittag lernen kann und auch ein dummer Mann nur 10 Tage braucht. Wenn man damit eine chinesische Schrift übersetzt, kann sie jeder verstehen und bei einem Rechtsstreit weiß jeder worum es geht und kann beurteilen ob er recht hat. Selbst die Geräusche des Windes, die Schreie der Kraniche und das Bellen der Hunde kann man mit dieser Schrift darstellen.«

Es dauerte nicht lange bis schon in den nächsten Jahren die ersten Dichtungen und Heldensagen in dieser Schriftsprache erschienen. Der König selber war einer der ersten der Gedichte in Hangul schrieb.

Aber als Staatsschrift wurde Hangul erst 450 Jahre später eingeführt, das heißt bis zum 20. Jahrhundert wurde sie nicht wirklich für amtliche Zwecke benutzt.

Im Koreanischen, und logischerweise dann auch in der koreanischen Schrift, finden sich Buchstaben und Laute, für die es im Deutschen keine Entsprechung gibt bzw. die im Deutschen keine eigenen, von anderen deutlich unterschiedenen Laute darstellen. Erschwerend kommt hinzu, dass sich der Lautwert eines einzelnen Zeichens/Buchstabens je nach der Stellung in der Silbe oder im Wort etwas verschieben oder sogar völlig verändern kann.

Warum heisst die Schrift Hangul, Hangul?

Dazu ein Zitat von Professor Chon Nam-Gap: »Zur Zeit von König Sejong ist die koreanische Schrift Hunmin Chongum. Nach der Annexion Koreas durch Japan im Jahre 1910 wurde sie stark unterdrückt. Die koreanischen Volksführer wussten, dass man die koreanische Schrift und Sprache am Leben erhalten musste. In diesem Zusammenhang änderten sie den Namen der koreanischen Schrift von Hunmin Chongum in Hangul. Die Silbe »Han« hat eine tiefere Bedeutung. Sie stammt ursprünglich von dem Verb hadar, was »etwas tun« bedeutet. Aber Han bedeutet auch »gut, viel oder auch groß«. Der Name Hangul wurde von den Wissenschaftler Chu Si-Gion eingeführt. Die Bezeichnung ist etwa 100 Jahre alt.«

Im Zuge der japanischen Besetzung in der die Japaner die Schrift und Sprache der Koreaner verbieten wollten, gewann die koreanische Schrift für die Koreaner immer mehr an Bedeutung. Sie war ein wichtiger Bestandteil der Widerstandsbewegung. Darum gibt es in Korea und nur in Korea den Hangul-Tag zur Erinnerung an die koreanische Schrift.

Zitat aus dem Buch »Hangul und die koreanische Volkskultur«: »Unter dem Vorwand den koreanischen Volksgeist zu fördern, erließ das japanische Generalgouvernement in Korea im August 1911 die Choson - Editionsverordnung, in deren Folge die japanische Schrift und Sprache verbreitet werden sollte. Diese Politik missbrauchte das Prinzip in einem Land nur eine Sprache zu benutzen. Durch die Verbreitung von Japanisch sollte angeblich der Volksgeist der Koreaner gefördert werden, was jedoch in Wirklichkeit bedeutete, das koreanische Volk den Japanern unterzuordnen. Die Führer der Hangulgruppen darunter Chu Si-Gion entwickelten 1936 mit tatkräftiger Unterstützung in der Kulturwelt die Standardform der koreanischen Schrift und 1940 die Richtlinien für die Schreibweise der ausländischen Wörter. 1942 begann man mit der Herausgabe des großen Wörterbuchs der koreanischen Sprache. Die Zeitschrift Hangul, die von der Vereinigung für die koreanische Sprache 1932 gegründet wurde, die Zeitschrift Chon´um, der Forschungsvereinigung der koreanischen Sprache, die privaten Zeitungen die zwischen 1931 und 1934 erschienen, sowie die zahlreichen Hangul-Kurse beeinflussten unter der japanischen Herrschaft das koreanische Volk im großen Maße.«

Es gab nun heimliche Methoden zu dieser Zeit Hangul zu erlernen. Es gab Lieder die aus Silben bestanden und wo es mit dem Rhythmus möglich war, etwas so zu sagen das Sprachspiele in Hangul möglich waren. Somit wurde bis zum Abzug der Japaner dieses unheimlich wichtige Kulturerbe gepflegt und hatte sogar danach noch ein viel höheren Wert als jemals zuvor.

Quelle: wikipedia.de

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