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Die Geschichte Korea's



Korea kann auf eine mehrere Tausend Jahre alte Geschichte zurückblicken, auch wenn es in dieser Zeit nur selten ein geschlossenes Land bildete. Oft war es in verschiedene Königreiche geteilt und auch heute teilt es sich in das demokratische Südkorea und das kommunistische Nordkorea. Trotzdem sehen sich die Koreaner als eines der ältesten Völker, die an ein und dem selben Ort leben.

Einen Großteil seiner Geschichte waren die koreanischen Reiche dem Kaiser von China tributpflichtig, etwa 50 Jahre war die koreanische Halbinsel bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges Kolonie des japanischen Reiches. Zwischen den beiden Großmächten China und Japan gelegen, war Korea schon immer dem Einfluss von beiden Seiten ausgesetzt, der bis heute spürbar ist.

Zwischen 1950 und 1953 wurde im Koreakrieg nahezu das gesamte Land zerstört. Offiziell befindet sich Südkorea mangels eines Friedensvertrages immer noch im Kriegszustand mit Nordkorea. Es kommt daher immer wieder zu Vorfällen zwischen den beiden Streitkräften, doch müssen sich Touristen prinzipiell keine Sorgen machen.

Gartenbereich auf dem Gelände des Gyengbokgung-Palastes in Seoul

Prähistorisch

Archäologische Funde deuten darauf hin, dass die Halbinsel vor rund 18.000 bis 12.000 Jahren besiedelt war. Die Ur-Bevölkerung der Halbinsel bilden Nomadenstämme aus dem sibirisch-mongolischen Raum. Sogenannte Kammkeramiken mit Fischgrätenmuster (jeulmuntogi) wurden in allen Landesregionen gefunden. Diese waren auch in Sibirien und an Oka und Wolga verbreitet. Sie unterscheiden sich wesentlich von chinesischen und japanischen Funden des Neolithikum.

Nach weiteren Einwanderungswellen bildete sich im Neolithikum und der Bronzezeit ein relativ homogenes Volk heraus. Auffällig sind die vielen Megalithfunde in Korea, die 60 % der Megalithen der Welt darstellen, so dass Korea auch das »Königreich der Dolmen« genannt wird. In diesen Dolmen wurde Bronze- und Jadeschmuck gefunden. Nach derzeitigem Forschungsstand sind die Koreaner aus dem Tungusenstamm der Yemaek hervorgegangen.

Go-Joseon

Die klassische Legende in Korea besagt, dass das erste Königreich Go-Joseon (übersetzt: Alt-Joseon) im Jahre 2333 v. Chr. durch den Halbgott Dangun Wanggeom gegründet wurde. Es gab aber auch ein echtes historisches Go-Joseon, das in den ersten Jahrhunderten vor Christus in Nordkorea und der Mandschurei lag, mit der Hauptstadt Asadal, das Historiker in der Gegend um Pjöngjang vermuten. In der Endphase seiner Existenz spalteten sich einige Teilstaaten ab, so im Norden Goguryeo, in der Mandschurei Buyeo sowie in Nordkorea Okjeo und Dongye, die nach und nach in Goguryeo aufgingen.

Wie ein Fund eines Bronzeschildes mit einer entsprechenden Darstellung zeigt, gab es spätestens 300 v. Chr. in Korea sogenannte sottae, schamanistische Pfähle auf deren Spitze drei Vögel sitzen und die auch heute noch viele Dörfer am ersten Vollmondtag des Jahres am Dorfeingang zieren. Die Vögel waren glückverheißende Überbringer von Getreidesamen. Das Bronzeschild ist heute im Nationalmuseum von Seoul zu sehen.

Wiman-Joseon und Jin-guk

Nachdem Wei Man, ein auf eigene Faust handelnder chinesischer General 194 v. Chr. nach Go-Joseon kam und dort kurz darauf die Macht an sich gerissen hatte, wurde das Land, wie unter seinen Nachfolgern auch, Wiman-Joseon genannt. Es arrangierte sich eine Zeit lang mit dem China der Han-Dynastie, wurde aber schließlich in dieses Reich eingegliedert und in vier Kommandanturen aufgespalten. Diese stellten die vier Kolonien Chinas auf der Koreanischen Halbinsel dar.

Wiman-Joseon beherrschte jedoch nicht die ganze Koreanische Halbinsel, im Süden gab es ein Reich Jin, über das wenig bekannt ist, da es entweder keine Schrift kannte oder keine schriftlichen Zeugnisse überliefert wurden (nicht zu verwechseln mit chinesischen Jin-Dynastien). Aus diesem Reich bildete sich schließlich der Staatenbund Samhan. Die chinesische Schrift, chinesische Religionen und Lehren wie die des Konfuzianismus und Buddhismus gelangten in deren Folge nach Korea, erreichten jedoch vorerst nur den Norden.

Die drei Reiche auf der Koreanischen Halbinsel zu Ende des 5. Jahrhunderts.

Die vier Kommandanturen und die Proto-drei-Reiche-Zeit

Die chinesischen Nachfolgekolonien (Kommandanturen Xuantu, Lelang und später das daraus ausgegliederte Daifang, Zhenfan und Lintun) konnten sich jedoch fast alle (bis auf Lelang) nur kurz halten. Im Norden der Koreanischen Halbinsel bildete sich der koreanische Nachfolgestaat Buyeo. Danach entwickelte sich nördlich der chinesischen Kommandanturen Goguryeo, das einst stark unter dem Einfluss Buyeos stand. Bald überragte es militärisch das Nachbarland, und schließlich annektierte es das ganze Buyeo-Reich.

Im Süden bildete sich aus den Resten Jins zunächst die Samhan-Konföderation, aus der dann Baekje und Silla und dazwischen die Gaya-Föderation oder Kaya-Förderation entstanden. Während dieser Zeit existierte auch, angeschlossen oder anstelle der Gaya-Föderation, der erste dauerhafte japanische Außenposten, genannt Mimana, auf der Koreanischen Halbinsel. Wie zahlreiche Funde von Ritualgeräten wie Rasseln und Spiegeln belegen, gab es damals auf der gesamten Halbinsel gleichartige religiöse Rituale.

Drei Reiche von Korea

In den ersten Jahrhunderten n. Chr. konnten sich schließlich die Königreiche Goguryeo, Baekje und Silla durchsetzen – die sogenannten Drei Reiche von Korea. Der Buddhismus wurde in dieser Zeit in ganz Korea eingeführt. Zunächst war Goguryeo im Norden das deutlich mächtigste Reich, es geriet aber immer mehr in Gegensatz zu China. 313 eroberte Goguryeo die chinesische Kolonie Lolang, die etwa an der heutigen Grenze zwischen den beiden Koreas lag. Es war damit erstmals Nachbar von Baekje und Silla und es entstanden Konflikte mit den beiden kleineren Reichen, die sich viele Jahrhunderte hinzogen. Japan und China waren als Verbündete gefragt.

Im Jahr 655 verbündete sich Silla mit der chinesischen Tang-Dynastie und besiegte zunächst 660 Baekje und im Jahre 668 auch Goguryeo. In beiden Fällen profitierte Silla von der inneren Zerrissenheit der Gegner.

Groß-Silla

Nach dem Sieg über die anderen Teilreiche beherrschte Silla bis zum Ende des 9. Jahrhunderts die Halbinsel. Die Kultur erreichte ihren Höhepunkt. Die Hauptstadt, die an der Stelle des heutigen Gyeongju lag, war eine für ihren Reichtum berühmte Millionenstadt.

Balhae

Im äußersten Norden der Koreanischen Halbinsel und vor allem in der Mandschurei entwickelte sich das Königreich Balhae, das Teile der geflohenen Bevölkerung Goguryeos aufnahm. Da Balhae etwa zeitgleich mit Silla unterging, wanderten von Norden her viele Koreaner auf die Koreanische Halbinsel ein.

Goryeo

Das neu entstandene Reich Goryeo (918-1392), das zunächst das heutige Zentralkorea beherrschte, annektierte das Silla-Reich und hatte von 936 bis 1392 Bestand mit der neuen Hauptstadt des vereinigten Koreas, Kaesong. In dieser Zeit wurde ein richtiges Staatssystem aufgebaut.

Zwischen 1231/32 und 1238 wurde die Halbinsel von den Mongolen erobert und nach 30 Jahren ergab sich auch die zunächst vor den Mongolen geflohene Königsfamilie, nach Jahren des Asyls auf der Insel Gangwha. In den folgenden 150 Jahren ist Korea ein tributpflichtiger Vasallenstaat und Protektorat der Mongolen gewesen. Daher waren auch viele Koreaner bei beiden mongolischen Versuchen, Japan zu annektieren, beteiligt.

Joseon-Dynastie

Nachdem 1238 Korea von den Mongolen besetzt wurde, beendete Yi durch seine Machtübernahme deren Herrschaft und gründete 1392 die Joseon-Dynastie. Um Fehldeutungen aus dem Wege zu gehen, wurde sie manchmal Yi-Dynastie genannt, da der Begriff »Joseon« von 1910 bis 1945, als Korea eine Kolonie Japans war, wiederverwendet wurde.

1637 wurde Korea nach der Zweiten Manschurischen Invasion ein autonomer, tributpflichtiger Vasallen-Staat und Protektorat des Chinas der Qing-Dynastie. Dies blieb so bis zum 17. April 1895, als das Kaiserreich China im Rahmen des Streits um die Vorherrschaft auf der Koreanischen Halbinsel den Ersten Japanisch-Chinesischen Krieg gegen das Kaiserreich Japan verlor. Im Vertrag von Shimonoseki gestand China Korea die »volle und umfassende Souveränität und Autonomie« zu. 1897 wurde von König Gojong ein Groß-Korea ausgerufen, womit die Joseon-Dynastie offiziell beendet wurde.

Groß-Korea

Nach dem Russisch-Japanischen Krieg (1904–1905) hatte sich Japan endgültig als dominante Kraft in Ostasien etabliert und Groß-Korea wurde am 17. November 1905 ein Protektorat Japans. Am 22. August 1910 erzwang die japanische Regierung den Rücktritt des koreanischen Kaisers, nachdem der für Japan bedeutende Fürst Itō Hirobumi am 26. Oktober 1909 von einem koreanischen Nationalisten ermordet worden war. Korea wurde in der Folge offiziell als Kolonie in das Japanische Kaiserreich eingegliedert.

Chōsen

Die Zeit als japanische Provinz
Nach der Annexion 1910 war Korea eine japanische Kolonie namens Chōsen (jap. 朝鮮; kor. 조선, Joseon). Während dieser Zeit wurde Korea von Grund auf von den Japanern wirtschaftlich und gesellschaftlich modernisiert. Dieses ging aber gleichzeitig mit der Beschneidung von Rechten und der teilweisen Unterdrückung der dortigen Kultur einher. So wurde als Beispiel die Infrastruktur modernisiert und ausgebaut, die aber teilweise auf dafür enteignetem Grund verlief.

Am 1. März 1919 fanden aufgrund der Kolonialpolitik der Japaner provinzweit Demonstrationen statt. Dies wird heute »Bewegung des ersten März« genannt. Der Protest wurde niedergeschlagen, woraufhin sich am 11. April 1919 eine Exilregierung in China gründete. In Chōsen wurde allerdings als Folge des Aufstandes die Strenge der Kolonialpolitik entschärft. Insgesamt versuchte Japan in der Periode von 1910 bis 1937 Korea »gewaltlos« für sich zu gewinnen.

Ab 1937 wurden viele dieser nunmehr vergleichsweise milden Regelungen mit Beginn des Zweiten Sino-Japanischen Kriegs beziehungsweise mit dem Beginn des Zweiten Weltkriegs aufgehoben. Dies hing unter anderem mit dem Wunsch Japans zusammen, in seiner Kolonie die japanische Kultur und Denkweise einzuführen, teilweise auch unter Zwang. Diese Periode von 1937 bis 1945 kann daher als unterdrückend angesehen werden, zumal sich Japan in dieser Zeit mehrerer Kriegsverbrechen schuldig machte.

Schon kurz vor dem Kriegseintritt der Sowjetunion gegen Japan Anfang August 1945 bereitete die japanische Verwaltung die Übergabe der längerfristig nicht haltbaren Kolonie an die Koreaner vor, welche eine sogenannte Koreanische Volksregierung bilden sollten.

Die Teilung Chōsens und das Ende der japanischen Herrschaft
Am 15. August 1945 kapitulierte das Japanische Kaiserreich. Die Soldaten der Kaiserlichen Japanischen Armee in der nördlichen Zone Chōsens (nördlich des 38. Breitengrads) mussten sich, wie von den Alliierten vereinbart, den Sowjets, die der südlichen Zone den Amerikanern ergeben. Die Besetzung des Nordens durch die Sowjetunion erfolgte nur wenige Tage später, während im Süden die Amerikaner erst am 8. September eintrafen und den japanischen Generalgouverneur bis zum 12. September in seinem Amt beließen. In den Wochen dazwischen war die südliche Zone von der unter japanischer Aufsicht agierenden Koreanischen Volksregierung verwaltet worden. Nach der Übernahme verbot die US-Regierung diese Regierung und ihre Strukturen. Auch die koreanische Exilregierung wurde wegen angeblicher kommunistischer Unterwanderung von den Amerikanern nicht anerkannt. Hingegen übernahmen sie viele ehemalige japanische Kolonialbeamte in ihre Dienste.

Heutzutage betrachtet man sowohl in Nord- als auch in Südkorea den 15. August 1945 als Tag der Unabhängigkeit, obwohl Japan zumindest im Süden de facto bis zum 9. September 1945 die Verwaltungshoheit besaß.

Die Teilung in Nord- und Südkorea

Die UdSSR begann nach ihrem Einmarsch in den Norden Koreas, ihre Zone nach kommunistischen Vorstellungen umzuformen, wenn auch zunächst nicht in dem Maße wie in den osteuropäischen Staaten. Im Zuge einer Landreform wurden die japanischen Großgrundbesitzer enteignet, wichtige Industriezweige wurden verstaatlicht. Die Sowjetunion hatte ein strategisches Interesse daran, einen ihnen wohlgesinnten koreanischen Pufferstaat aufzubauen, da Korea als mögliche Operationsbasis für einen Angriff galt. Dieses Vorhaben schien um so wichtiger, da sich Japan nach seiner Kapitulation rasch zu einem Verbündeten der USA entwickelte. Einflussreichster Vertreter der Sowjetunion in Korea bis zur Gründung der KDVR war Generaloberst Terenti F. Schtykow.

Nachdem die Verhandlungen zwischen den beiden Supermächten über ein vereinigtes Korea bis 1947 ergebnislos verliefen, brachten die USA die Koreafrage vor die Vereinten Nationen. Dies wurde von der sowjetischen Seite als Verstoß gegen die Abmachung, dass die Koreafrage von einer amerikanisch-sowjetischen Kommission gelöst werden solle, gewertet. Die UdSSR beteiligte sich fortan nicht an Konferenzen der Vereinten Nationen zu diesem Thema.

Am 14. November 1947 erreichten die USA eine UN-Resolution, die freie Wahlen, den Abzug aller ausländischen Truppen und die Schaffung einer UN-Kommission (UNTCOK: UN Temporary Commission on Korea) für Korea vorsah. Im Gegensatz zu den US-Truppen, die bis heute im Süden Koreas stationiert sind, zog die UdSSR ihre Armee bis Ende 1948 vertragsgemäß aus Nordkorea ab.

Am 10. Mai 1948 fanden im Süden Wahlen statt, die Syngman Rhee gewann. Allerdings wurden die Wahlen von den linken Parteien boykottiert. Am 13. August 1948 übernahm Syngman Rhee offiziell die Regierungsgeschäfte von der amerikanischen Militärregierung. Der sowjetisch kontrollierte Norden beantwortete dies mit der Gründung der Demokratischen Volksrepublik Korea am 9. September 1948, deren erster Präsident Kim Il-sung wurde. Beide Regierungen sahen sich als rechtmäßige Regierung über ganz Korea an und kündigten darüber hinaus an, diesen Anspruch auch militärisch durchsetzen zu wollen.

So kam es im Juni 1950 zum Koreakrieg. Mit ihm begann die bis heute andauernde Teilung Koreas.

Quelle: wikipedia.de

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