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Seoul - 서울



Inhaltsverzeichnis


Seoul ist die Hauptstadt Südkoreas. Vom 29. November 1394 bis zur Eingliederung in das Japanische Kaiserreich 1910 die Hauptstadt Koreas, danach, bis zur Teilung in Nord- und Südkorea, die Hauptstadt der nun japanischen Provinz Chōsen. Auch die Verfassung Nordkoreas sah Seoul als Hauptstadt vor, eine Verfassungsänderung erhob jedoch im Dezember 1972 Pjöngjang zur Hauptstadt der Volksrepublik, deren Führung dort nach dem Zweiten Weltkrieg einen provisorischen Regierungssitz eingerichtet hatte.

Seoul: Sicht auf den Stadteil Gangnam - 강남구

Die eigentliche Stadt Seoul hat 10,5 Millionen Einwohner; in der Metropolregion Seoul, die oft als Sudogwon (수도권; 首都圈) bezeichnet wird und zu der unter anderem die Millionenstädte Incheon und Suwon zählen, leben etwa 25 Millionen Menschen (Stand: 2015). Damit konzentrieren sich etwa die Hälfte aller Südkoreaner in Seoul oder dessen Satellitenstädten. Die Seouler Metropolregion Sudogwon gilt als zweitgrößter Ballungsraum der Welt nach Tokio-Yokohama. Die Abstände zu Mexiko-Stadt, New York und São Paulo sind aber nur gering, außerdem sollten Probleme wie die mangelnde Vergleichbarkeit bei der Abgrenzung der Metropolregionen und unterschiedlich genaue und aktuelle Basisdaten beachtet werden.

Seoul ist nicht nur die größte Stadt, sondern auch Handels-, Industrie-, und Kulturzentrum Südkoreas. Die Stadt war 1988 Gastgeber der Olympischen Sommerspiele und 2002 eine der Austragungsstätten der Fußball-Weltmeisterschaft.

Geografische Lage -> Seitenanfang

Die Stadt liegt im nordwestlichen Teil des Landes in Grenznähe zu Nordkorea durchschnittlich 87 Meter über dem Meeresspiegel am Unterlauf des Flusses Hangang (한강; 漢江; »Han-Fluss«), dessen Oberläufe Bukhangang (»Nord-Han-Fluss«) und Namhangang (»Süd-Han-Fluss«) östlich der Stadt bei Yangsuri zusammenfließen. Die Stadtmitte wird von zahlreichen Bergen umgeben. Auch aus der Stadtmitte selbst erhebt sich der Namsan (남산; 南山; »Südberg«) mit Fernsehturm und Seilbahn. Der Berg Bukhansan (»Berg nördlich des Han[gang]«) befindet sich im Norden der Stadt, die Bergfestung Namhansanseong im Südosten. In den umliegenden Tälern liegen viele kleine Dörfer und alte buddhistische Klöster. Südlich Seouls befindet sich der Berg Gwanaksan als wichtiges Naherholungsgebiet.

56 Kilometer nördlich von Seoul liegt auf dem 38. Breitengrad, der seit dem Koreakrieg die innerkoreanische Grenze bildet, der Ort Panmunjeom. Dort wurde am 27. Juli 1953 das Waffenstillstandsabkommen zwischen Nord- und Südkorea unterzeichnet.

Im Stadtgebiet Seouls umfließt der Hangang ein paar Inseln, deren wichtigste Yeouido ist. Ein Arm des Flusses wurde zur Landgewinnung trockengelegt. Der historische Kern Seouls liegt in geomantisch günstiger Lage etwas nördlich des Flusses, der hier leicht w-förmig und nach seinem Austritt aus dem Stadtgebiet in nordwestlicher Richtung nach der Insel Ganghwado und dem Gelben Meer weiterfließt, während nach Südwesten Seoul nahtlos in seine Hafenstadt Incheon übergeht.

Die geografischen Koordinaten Seouls sind 37° 34′ N, 126° 59′ O. Damit liegt es etwa auf dem gleichen Breitengrad wie Athen (37° 54′ N) und Lissabon (38° 43′ N).

Stadtgliederung -> Seitenanfang

Seoul gliedert sich in 25 Stadtbezirke (구; 區; gu), deren erste sieben Stadtbezirke 1943 eingerichtet wurden. Die Bezirke sind in 522 dong unterteilt, diese wiederum in 13.787 tong und diese schließlich in 102.796 ban.

Seoul mit seinen 25 Stadbezirken - 구

Die 25 Stadtbezirke Seouls sind:

  • Dobong-gu (도봉구; 道峰區)
  • Dongdaemun-gu (동대문구; 東大門區)
  • Dongjak-gu (동작구; 銅雀區)
  • Eunpyeong-gu (은평구; 恩平區)
  • Gangbuk-gu (강북구; 江北區)
  • Gangdong-gu (강동구; 江東區)
  • Gangnam-gu (강남구; 江南區)
  • Gangseo-gu (강서구; 江西區)
  • Geumcheon-gu (금천구; 衿川區)
  • Guro-gu (구로구; 九老區)
  • Gwanak-gu (관악구; 冠岳區)
  • Gwangjin-gu (광진구; 廣津區)
  • Jongno-gu (종로구; 鍾路區)
  • Jung-gu (중구; 中區)
  • Jungnang-gu (중랑구; 中浪區)
  • Mapo-gu (마포구; 麻浦區)
  • Nowon-gu (노원구; 蘆原區)
  • Seocho-gu (서초구; 瑞草區)
  • Seodaemun-gu (서대문구; 西大門區)
  • Seongbuk-gu (성북구; 城北區)
  • Seongdong-gu (성동구; 城東區)
  • Songpa-gu (송파구; 松坡區)
  • Yangcheon-gu (양천구; 陽川區)
  • Yeongdeungpo-gu(영등포구; 永登浦區)
  • Yongsan-gu (용산구; 龍山區).

Geschichte -> Seitenanfang

Tonwaren aus der Jungsteinzeit zeigen, dass das Gebiet um Seoul seit mindestens 3.000 Jahren bewohnt ist. Frühzeitliche Überreste sind vor allem aus Gangdong- und Songpa-gu bekannt.

Die Geschichte von Seoul als Hauptstadt kann bis 18 v. Chr. zurückverfolgt werden. In diesem Jahr baute das neu gegründete Königreich Baekje in diesem Gebiet seine Hauptstadt Hanyang (한양; 漢陽), gelegen direkt am Hangang. Aus dieser Zeit gibt es noch immer Überreste der Stadtmauer. 475 wurde die Hauptstadt nach Gongju verlegt und das Königreich Goguryeo übernahm die Kontrolle über das Gebiet. Weniger als hundert Jahre später erkämpfte sich das Silla-Reich die Kontrolle über das Gebiet. Während der Sillazeit war Seoul vermutlich nur ein kleines Dorf namens Hansanju.

Regierung der Goryeo-Dynastie -> Seitenanfang

Im späteren Teil der Goryeo-Dynastie wuchs die Bedeutung von Seoul. Man glaubte damals, dass das Reich, welches den Hangang kontrollierte, die Vorherrschaft über die ganze koreanische Halbinsel gewinnen könnte, da der Fluss schon damals eine zentrale Verkehrsader war. Aus diesem Grunde machte das Goryeo-Reich die Stadt zur »südlichen Hauptstadt« (Namgyeong), sowie zum Verwaltungssitz für die umliegenden Gebiete. Zwischen dem 11. und 14. Jahrhundert wurden verschiedene Palastbauten in Seoul errichtet, von denen der wichtigste der heute noch erhaltene Changgyeonggung-Palast ist. Er diente wahrscheinlich als Sommerpalast. Die eigentliche Hauptstadt war aber, abgesehen von sehr kurzen Abschnitten, das ungefähr 60 km weiter nordwestlich liegende heutige Kaesŏng.

Herrschaft der Joseon-Dynastie -> Seitenanfang

Yi Song-gye beendete 1392 die Herrschaft Goryeos, gründete die Joseon-Dynastie und beschloss, die Hauptstadt zu verlegen. Einer Gründungsgeschichte nach begann er mit dem Bau am Fuße des Gyeryongsan, doch Geomanten fanden heraus, dass dieser Ort für die Hauptstadt einer zukünftigen Dynastie bestimmt sei. Daher wurde am 29. November 1394 Hanyang zur Hauptstadt Koreas ernannt und mit dem Bau eines neuen Palastes, des Gyeongbokgung, Tempeln und Stadtmauern begonnen. Die Mauer war 18 km lang und verband die vier Berge Bugaksan, Inwangsan, Namsan und Naksan, die die Stadt umgeben. Dort steht sie teilweise noch heute. Auch die wichtigsten Stadttore sind erhalten geblieben. Zwei der Tore, Sungnyemun (häufig Namdaemun genannt) und Dongdaemun, sind weitläufig bekannt. Die Tore wurden täglich geöffnet und geschlossen. Eine laute Glocke wurde geläutet um dies zu signalisieren.

Weitere Palastbauten folgten. Von 1405 bis 1412 wurde der Changdeokgung-Palast errichtet, 1616 der Gyeonghuigung. Der Name der Stadt wurde später in Hanseong (한성; 漢城) geändert. Obwohl die Stadt durch ihre Lage gut zu verteidigen war und durch starke Mauern geschützt war, wurde sie im Imjin-Krieg 1592 von den Japanern erobert, 1635 wurde sie von den Mandschuren eingenommen. Erst unter der Herrschaft König Yeongjos (1724–1776) blühte die Stadt wieder auf, da sie ihre gute Position am Hangang ausspielen konnte. Sie wuchs zu dem wichtigsten Handelszentrum heran.

1872 zog der König zurück in den Gyeongbokgung. Dieser Palast war nach der Zerstörung im Imjin-Krieg lange verfallen und war erst 1865 wiederaufgebaut worden. In der Zwischenzeit hatte der ursprünglich nicht dafür gedachte Changdeokgung als Regierungssitz fungiert.

Neuere Entwicklung -> Seitenanfang

Nach dem Ende des Koreakriegs begann man mit dem Wiederaufbau und Seoul wuchs sehr rasch. War die Bevölkerungszahl während des Koreakriegs wieder deutlich eingebrochen, stieg sie in den Folgejahren wieder rasch an. 1963 wurde die 3-Millionen-Grenze überschritten. Zusammen mit den Fünf-Jahresplänen, mit denen die Militärregierung von Park Chung-hee den wirtschaftlichen Aufschwung Südkoreas begründete, wurde auch ein Plan für die Entwicklung und Modernisierung Seouls entworfen. Die Verwaltung der Stadt wurde direkt dem Premierminister unterstellt. Das Stadtbild änderte sich massiv und es wurde wenig Rücksicht auf Traditionelles genommen. Bis auf die Paläste, Tempel und Stadtmauer, ist es heute kaum noch möglich, ältere Bauten als aus den 1960ern zu finden. Das Bevölkerungswachstum wurde zunächst auf Gebiete südlich des Hang-gangs konzentriert, inzwischen findet Zuwanderung praktisch nur noch in den Satellitenstädten im Umland statt. Seoul wuchs zum politischen, kulturellen und ökonomischen Zentrum Südkoreas.

1968 wurde der Betrieb der Straßenbahn eingestellt und am 15. August 1974 wurde die erste U-Bahn-Linie eröffnet. Das Streckennetz wird bis zum heutigen Tag stetig erweitert, bedient inzwischen auch die umliegenden Städte und ist im Westen mit der U-Bahn Incheons verbunden. 1986 war Seoul Gastgeber der 10. Asienspiele, bevor es zwei Jahre später Austragungsort der Olympischen Sommerspiele wurde. Bis 1991 wurde der Bürgermeister vom Präsidenten ernannt, seither werden er und der Stadtrat von der Bevölkerung direkt gewählt.

1994 feierte die Stadt ihren 600. Geburtstag, dabei wurde eine Kapsel mit 600 Gegenständen, die das moderne Leben der Stadt repräsentieren, am Nordhang des Namsan vergraben. Das Jahr 1995 versetzte Einwohner in Besorgnis, weil verschiedene Baulichkeiten in der Stadt durch Baumängel und unwirksame behördliche Bauüberwachung zerstört wurden. Es begann mit dem Einsturz der Seongsu-Brücke über den Han-Fluss im Oktober 1994 (32 Todesopfer), setzte sich über zwei Gasexplosionen in Häusern (zusammen 113 Tote) fort und hatte einen tragischen Höhepunkt im Einsturz des Sampoong-Gebäudes. Diese schwerste von Menschen zu verantwortende Katastrophe in Südkorea kostete 501 Menschen das Leben, forderte 937 Verletzte und sorgte für sechs Vermisste. Während der gemeinsam in Südkorea und Japan ausgetragenen Fußball-Weltmeisterschaft 2002 fanden in Seoul das Eröffnungsspiel, ein Vorrundenspiel sowie ein Halbfinalspiel statt.

Pläne des koreanischen Präsidenten Roh Moo-hyun, den Regierungssitz des Landes in die 120 Kilometer südlich von Seoul gelegene Provinz Chungcheongnam-do ins Gebiet der Stadt Gongju oder des benachbarten Landkreises Yeongi zu verlegen, sind nach massiven Protesten und der am 21. Oktober 2004 erfolgten negativen Entscheidung des koreanischen Verfassungsgerichts vorerst gescheitert. Die Verlegung war ein Versprechen von Roh Moo-hyun während des Präsidentschaftswahlkampfes 2002, der damit eine Dezentralisierung der Verwaltung erreichen wollte. Die Bauarbeiten für das Sejong City genannte Projekt sollten 2007 beginnen und 2030 abgeschlossen sein. Die Regierung rechnete mit Umzugskosten von 45,6 Billionen Won.

Bevölkerung -> Seitenanfang

Die Stadt Seoul hat eine sehr hohe Bevölkerungsdichte, die fast doppelt so hoch ist wie die von New York City. Die Metropolregion weist die höchste Bevölkerungsdichte der OECD in Asien auf und die zweithöchste weltweit, nach Paris. Am dichtesten besiedelt ist der Bezirk Yangcheon-gu mit rund 26.400 Einwohnern pro Quadratkilometer. Zum Vergleich, in München, der Stadt mit der höchsten Bevölkerungsdichte in Deutschland, liegt dieser Wert bei 4286 Einwohnern pro Quadratkilometer. Der bevölkerungsreichste Bezirk ist mit 633.934 Einwohnern Nowon-gu im Norden der Stadt, der bevölkerungsärmste Bezirk ist Jung-gu im Zentrum. Es leben unwesentlich mehr Frauen als Männer in der Stadt (der Unterschied beträgt circa 9500 Personen).

Ende 2003 lebten 102.882 ausländische Einwohner aus mehr als 90 Staaten in Seoul, dies entspricht einem Prozent der Gesamtbevölkerung. Seoul hat damit den höchsten Ausländeranteil aller südkoreanischen Städte, im internationalen Vergleich ist dies aber sehr wenig. Hamburgs Bürger sind zu 14,9 % Ausländer, in Frankfurt am Main sind es gar 25,5 %. Die größte Gruppe ausländischer Bürger sind die 52.572 Chinesen, gefolgt von den 11.484 US-Amerikanern und den 6.139 Japanern. Mit Stand 2016 lebten 404.037 ausländische Einwohner in Seoul. Knapp 60 % aller Ausländer in Südkorea leben in Seoul und der umliegenden Provinz Gyeonggi-do.

Einwohnerentwicklung -> Seitenanfang

Durch seine politische, ökonomische und kulturelle Vorrangstellung erlebte Seoul nach dem Zweiten Weltkrieg und dem Abzug der japanischen Kolonialmacht ein unkontrolliertes Bevölkerungswachstum. Der starke Zustrom vor allem ländlicher Bevölkerung, die großflächige Zerstörung im Koreakrieg (1950-1953) und chaotische politische und wirtschaftliche Verhältnisse führten zu einem Auseinanderklaffen zwischen Einwohnerzahl und städtischer Infrastruktur. Nachdem die Bevölkerungszahl während des Koreakrieges von 1,4 Millionen auf 650.000 zurückgegangen war, stieg sie 1953 wieder auf eine Million und verzehnfachte sich bis Ende der 1980er Jahre auf zehn Millionen.

Seit Anfang der 1970er Jahre wird versucht die Bevölkerung südlich des Hangangs anzusiedeln. Lebten 1975 nur 30 Prozent der Einwohner dort, sind es heute 60 Prozent. Auch die Anstrengungen, die Bevölkerung vermehrt in den Satellitenstädten anzusiedeln, waren erfolgreich. Seit den 1980ern stagniert das Bevölkerungswachstum im eigentlichen Stadtgebiet. Diese Städte sind mit Seoul durch ein dichtes Netz von Autobahnen, Buslinien und U-Bahnen verbunden. Der Großraum Seoul (Ballungsgebiet) mit rund 20 Großstädten einschließlich Seoul beherbergt eine Bevölkerung von 21,7 Millionen (Stand 1. Januar 2005) und gehört damit zu den größten Metropolregionen der Erde.

Quelle: wikipedia.de

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