FRÜHLINGSREGEN AUF REISEN

Solnal (설날) - Neujahr nach dem Mondkalender



Der Neujahrstag ist einer der beiden größten Feiertage in Korea. In Korea wird Neujahr hier zweimal gefeiert. Während der 1. und 2. Januar offizielle Feiertage sind, machen sich zum Mondneujahrsfest, das in den späten Januar oder frühen Februar fällt, die meisten Familien auf den Weg zu ihren Heimatstädten.

Sebae 세배 - eine formelle Verbeugung aus Respekt gegenüber den älteren Familienmitglieder

Am Neujahrstag stellen die Koreaner ihre Ahnengedenktafeln in einen Schrein und halten Ahnengedenkfeiern (ch'arye) ab. Ursprünglich wurden Feiern zum Ahnengedenken für die Ahnen der letzten vier Generationen abgehalten, für die Ahnen der weiter zurückliegenden Generationen wurde einmal im Jahr eine Ahnengedenkfeier an ihren Gräbern abgehalten. Die Kinder legen an diesem Tag einen regenbogenfarbigen seidenen Hanbok an und führen ein Sebae (세배 - eine formelle Verbeugung aus Respekt gegenüber den älteren Familienmitglieder) durch und wünschen ihnen Glück für das kommende Jahr.

Nach Sebae kommt Songmyo. Songmyo ist ein Besuch am Grab der Ahnen, um sich zu verbeugen und sie vom Eintritt des neuen Jahres zu informieren. Songmyo ist ein Brauch, der dem Sebae gegenüber lebenden Personen entspricht. Für die Nachkommen ist es ein unerlässlicher Akt der Etikette.

Ahnengedenkfeiern zum Mondneujahrsfest (Solnal - 설날)

Zum Mondneujahrsfest (Solnal) und zum Erntedankfest nach Mondkalender (Chusok - 추석) veranstalten die Koreaner am Grab ihrer verstorbenen Familienmitglieder eine Ahnengedenkfeier.

Darunter ist es für die Frauen, die für die Ahnengedenkfeier verantwortlich sind sehr wichtig zu wissen wie die Ahnentafel gedeckt werden muss. Man darf die Gerichte nicht so hinstellen wie man möchte, sondern es gibt ganz bestimmte Regeln die man einhalten muss.

Ahnentafel

Eine Regel dabei ist, dass rote Früchte im Osten und weiße Früchte im Westen des Tisches gelegt werden. Es ist sehr wichtig, dass man bei der Vorbereitung der Speisen für die Ahnentafel keine Früchte nimmt, die die Geister verscheuchen, so z.B. Pfirsiche. Ferner muss man auch starke Gewürze wie Knoblauch und Peperoni vermeiden. Beim Kochen heißt es, dass man mit großer Sorgfalt und Hingabe arbeiten soll. Das Foto des Verstorbenen muss stets in nördlicher Richtung zeigen, das Foto des Vaters kommt auf die linke Seite und das der Mutter auf die rechte Seite. In die erste Reihe vor dem Foto werden zu beiden Seiten Kerzenständer gestellt, in die erste Reihe kommen auch Besteck, Reis, Reiskuchen, Suppe, Wein und Teelöffel. Von der Person die den Tisch deckt gesehen liegen der Reis, das Besteck und die Teetasse auf der linken Seite, in die Mitte kommt das Besteck und auf die rechte Seite werden die Suppe und den Reiskuchen gestellt.

In die zweite Reihe kommen Fleisch, Fisch, in Mehl gebratene Fischfilets, Tofu und Pfannkuchen.

Der Kopf von zubereiteten Tieren muss in östliche Richtung zeigen, werden also an den linken Rand gelegt. Das Fleisch kommt auf die linke Seite, also westliche Seite und Fisch kommt auf die rechte Seite.

In die dritte Reihe kommen die übrigen Meeresprodukte wie Alaskaseelachs, Tintenfisch, Tofu- und Gemüsegerichte. Die 4. Reihe wird mit getrockneten Meeresfrüchten wie getrockneter Alaskaseelachs und getrockneter Tintenfisch, Wurzel- und Kräutergerichte und Spinat gedeckt. Des weiteren kommen in die 4. Reihe eine kleine Schüssel mit Sojasoße, von der sich die Geister der Verstorbenen bedienen können, wenn ihnen die Speisen zu wenig gewürzt erscheinen. Gehackter und in Salz eingelegter Rettich, Sike, ein traditionelles kaltes süßliches Getränk aus gegorenem Reis. Die getrockneten Speisen kommen auf die linke Seite und das Getränk Sike auf die rechte Seite. In die 5. Reihe kommt der sogenannte Nachtisch, also Obst und Kekse. Von links nach rechts werden zuerst Beerenobst, Kastanien und Zitrusfrüchte oder Birnen und Äpfel hingelegt. Dann kommen die nach traditionellem Rezept zubereiteten Kekse aus Honig, Reiskörner und Milchkekse.

Nachdem man dann mit Verbeugungen und Einschenken des Weins das Ritual zum Gedenken an die Verstorbenen vollbracht hat, werden die Speisen vom Tisch genommen und gemeinsam gegessen. Nach langer Zeit, als die ganze Familie - die das ganze Jahr in alle Richtungen verstreut war, sitzt man wieder gemeinsam an einem Tisch und man hat sich allerhand zu erzählen, die Zeremonie zum Gedenken an die verstorbenen Familienmitglieder mit dem Decken einer Tafel ist nicht nur eine Konvention oder Tradition, es ist ein Zeichen des Respekts und ein Ereignis das die Familie zusammenbringt.

Anmerkung:
Die Speisenfolge an diesem Tag ist von Region zu Region und von Familie zu Familie verschieden. Auf jeden Fall gehört jedoch Ttok-kuk, eine Suppe aus in Scheiben geschnittenen Reiskuchen in einer Rinder- oder Hühnerbrühe (anstelle von Fasan) dazu. Essen Koreaner an Neujahr diese Suppe, werden sie ein Jahr älter. Andere Gerichte, die an diesem Tag serviert werden, sind Mandu, Pindaettok (Pfannkuchen aus Mungobohnen) sowie Sujonggwa (Zimttee) oder Shikhae (ein Reispunsch). Familien bieten ihren Ahnen in einer Gedenkfeier Essen und Getränke an. Solche Gedenkfeiern finden auch zu anderen Zeiten des Jahres statt, an diesem Tag wird den Ahnen jedoch auch Ttok-kuk serviert.

Spiel und Spaß

Zu Solnal werden auch viele traditionelle Spiele aufgeführt wie Tauziehen, Drachen steigen lassen, Wippen, Jut-nori - eine Art Brettspiel das mit Hölzern gespielt wird. Das Steigenlassen von Drachen ist in Korea nicht nur ein anspruchsvoller Sport, der Drachen ist auch das Medium, durch das Unglück und Krankheiten des vergangenen Jahres zum Himmel steigen. Die beliebteste Form ist der Schilddrachen mit seinem charakteristischen runden Loch. Das Loch funktioniert als Propeller, der Geschwindigkeit und Richtung kontrolliert. Diese Fähigkeiten waren wichtig für Drachenkämpfe, bei denen die Jungen versuchten, die Seile der anderen Drachen, die mit pulverisiertem Glas bedeckt waren, zu durchtrennen. Für Mädchen, die älter als sieben Jahre waren, war früher die Wippe das Fenster zur Welt. Der Neujahrstag war der einzige Tag des Jahres, an dem die Mädchen über die Mauern des Hofes blicken konnten. Heutzutage ist das Wippen eher ein Test für Rhythmus und Balance und ein Ereignis von sozialer Bedeutung, auf das sich die Mädchen ein ganzes Jahr lang freuen können. Auf den flachen, niedrigen Brettern hoch und runter zu springen, ist sehr viel schwieriger als es aussieht. Es gibt keinen Angelpunkt, so dass der Schwung gänzlich vom richtigen Timing der Sprünge der beiden Partner abhängt.

Neujahrsgruß

Die koreanische Begrüßung zum Neuen Jahr lautet Saehae Bok Manhi Bateuseyo (새해 복 많이 받으세요). Wörtlich übersetzt bedeutet dies 새해 = Neues Jahr, 복 = Glück, 많이 = viel, 받으세요 = bekommen.

Quelle: wikipedia.de

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