Radeberg

Geschichte der Radeberger Stadtentwicklung

Radeberg wurde erstmals im Jahre 1219 erwähnt. Der Name des Ortes leitet sich vermutlich vom Fluss Große Röder (alter Namen: Räderfluss, Reder) ab. In nicht einmal 150 Jahren entstanden ein Marktplatz, eine Burg und eigene Maßeinheiten wie zum Beispiel der Radeberger Scheffel. Am 16. März 1412 wurde dem Marktflecken das Stadt- und Weichbildrecht von Landgraf Friedrich IV. (Meißen und Thüringen), genannt der Friedfertige oder Einfältige, auch der Jüngere, verliehen.

Radeberger Bahnhof - 2020

Im 16. Jahrhundert wurde nördlich der Stadt Silber gefunden, der Fundort wurde daraufhin Silberberg genannt. Die am Nordhang des Silberberges in einem östlichen Seitental der Großen Röder, dem Tannengrund, gelegene Mine war jedoch schnell erschöpft. Der Dreißigjährige Krieg und der Große Nordische Krieg setzten der Stadt schwer zu. 1645 wurde in Radeberg die Salpetersiederei eingeführt. 1713 versuchten der Rittmeister Bruckmeyer und der Arzneilaborant Hausen, eine große Salpeterfabrik auf dem Freudenberg, der damals noch am Rande des Stadtkernes lag, zu bauen, was jedoch wegen der hohen Brandgefahr durch einen Bürgeraufstand am 20. September 1714 vereitelt wurde.

Im gleichen Jahr, am 13. Juli 1714, brannte infolge Blitzeinschlages fast die ganze Stadt ab. Die Suche nach Kalk zum Wiederaufbau erfolgte auch in den Stollen des ehemaligen Bergbaugebietes am Silberberg, war aber erfolglos. Stattdessen führte diese Suche zur Entdeckung der Heilquellen im Tannengrund durch den Radeberger Bürgermeister Christoph Seydel.

Radeberg entwickelte sich frühzeitig zum Industriestandort vor den Toren der Landeshauptstadt Dresden. Ausgelöst wurde das durch den frühen Anschluss Radebergs an die Eisenbahnlinie Dresden – Görlitz ab dem Jahr 1845 und die dadurch forcierte Ansiedlung der Glasindustrie. Die erste Glasfabrik wurde 1858 erbaut. Nach 1871 kam es in Radeberg zu einem raschen Anwachsen der Industrieansiedlungen.

Zum Stichtag 1. Januar 1920 haben sich die beiden politischen Gemeinden Radeberg und Lotzdorf vereinigt, es erfolgte keine Eingemeindung. Jegliche gebietskörperschaftliche, öffentlich- und privatrechtliche, gemeindliche und politische Funktionen und Stellungen Lotzdorfs sind zu diesem Zeitpunkt erloschen, die bisherigen gemeindlichen Vertretungen Lotzdorfs wurden ersatzlos aufgelöst. Alle diesbezüglichen Rechte und Verbindlichkeiten sowie das gesamte bewegliche und unbewegliche Vermögen der Landgemeinde Lotzdorf sind zum Stichtag auf die Stadtgemeinde Radeberg übergegangen.

Am 1. April 1995 wurde Liegau-Augustusbad eingemeindet. Am 1. Januar 1999 kamen Großerkmannsdorf und Ullersdorf hinzu. Die Einwohnerzahl der Stadt ist seitdem relativ stabil zwischen 18.000 und 19.000. Zum 1. Januar 2009 erfolgte die Erhebung zur Großen Kreisstadt.

Eisenbahnverbindung nach Radeberg

Der Bahnhof Radeberg liegt an der bereits ab 1845 in Betrieb genommenen Bahnstrecke Görlitz–Dresden. Das neue Verkehrsmittel Eisenbahn (Sächsisch-Schlesische Eisenbahn) schuf die Voraussetzungen und ermöglichte damit den industriellen Aufschwung. Hier verkehren Züge der Länderbahn (Trilex) und der DB Regio.

Lokomotive-Radeberg - 1870

Ohne den frühen Eisenbahn-Anschluss ab 1845, den damals eigentlich keiner richtig gebraucht hatte, wäre der Aufschwung von einer unbedeutenden Kleinstadt zur »Grünen Industriestadt Radeberg« undenkbar gewesen. Am Schlesischen Bahnhof in Dresden-Neustadt begann nach dem ersten Spatenstich am 10. Juni 1844 der Bau des ersten Abschnittes der Strecke und der Bau der Brücke über den Bischofsweg.

Das Gelände für den Eisenbahnbau war insgesamt sehr schwierig, das Misstrauen großer Teile der Bevölkerung gegenüber dem neuen und den Meisten noch unbekannten Verkehrsmittel war entsprechend groß. Ungewöhnlich viele Brücken und aufzuschüttende Dämme sowie der etwa 625 Meter lange Felseinschnitt zwischen Langebrück und Radeberg waren zu bauen. Dieser wurde überwiegend von Bergleuten aus dem Freiberger Revier und dem Erzgebirge gehauen, die rund 45.300 Kubikmeter Felsgestein sprengten und herausschlugen.

Die Brücken gehören zu den sogenannten Kunstbauten und zeugen noch heute von den damaligen Vermessungs- und Baukünsten sowie den Leistungen der Ingenieure und Bauarbeiter bezüglich Bauzeiten und Lebensdauer dieser Bauwerke. Allein auf den ca. 16,5 Strecken-Kilometern vom Schlesischen Bahnhof Dresden nach Radeberg waren 33 Wegeüberbrückungen und Schleusenbauten notwendig, also durchschnittlich zwei Kunstbauten pro Kilometer. Die Bruchsteine für die Brücken wurden größtenteils aus regionalen Steinbrüchen in Nähe der Bahn gewonnen.